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heiligen, schönen Lieder, die Psalmen, ungemein viel bei.
Sein Sohn und Nachfolger Salomo trat anfangs Mar
in die Fußtapfen seines Vaters; er vermehrte den Wohl¬
stand des Volkes dadurch, daß er es veranlaßte, Handel,
sogar zur See zu treiben, und verherrlichte die Hauptstadt
des Landes durch den Bau des Tempels, dessen feierliche
Einweihung 1. Kön. 8, 22 — 53 .beschrieben wird; allein
die vielen Frauen, die er nach morgenlanoischer Sitte an
seinem Hofe hatte, verweichlichten und verdarben seinen
Geist, so daß er trotz seiner gerühmten, und in seinen
Sprüchen in der That sich kund gebenden Weisheit,
die Thorheit und Sünde beging, seinen fremden Frauen
zu Liebe Götzenaltäre auf dem Oelberg zu errichten. Der
Pracht seiner Hofhaltung wegen hatte er dem Volk be¬
deutende Abgaben auferlegt. Es verlangte daher von sei¬
nem Sohn und Nachfolger Rehabeam Minderung der¬
selben; da dieser aber die Bitte mit empörender Harte ab¬
schlug, so sielen 10 Stamme von ihm ab, und wählten
den Jerobram zum König. Nur die Stämme Juda
und Benjamin blieben dem Rehabeam treu. Das Land
blieb von nun an, bis zur babylonischen Gefangenschaft,
in die beiden Reiche Juda und Israel, die nicht selten
feindselig gegen einander verfuhren, getrennt; besonders im
Reiche Israel wurde bald der Götzendienst herrschend, und
es kommt in der Geschichte beider Reiche nichts Großes,
Edles, Erfreuliches mehr vor, die Propheten ausgenom¬
men, welche von Zeit zu Zeit, wiewohl vergeblich, König
und Volk zur Bekehrung ermahnten. Von Jerobeam an
dauerte das Reich Israel 253 Jahre. Da kam der assy¬
rische König Salmanassar, zerstörte es, führte die Ein¬
wohner mit sich nach Assyrien, und schickte an ihre Stelle
Heiden nach Israel. 134 Jahre nachher verfuhr der Kö¬
nig Nebucadnezar von Babylon auf gleiche Weise
mit dem Reich Juda. Der edle Jeremias weinte und
klagte über den Trümmern von Jerusalem. Die soge¬
nannte babylonische Gefangenschaft dauerte, wie man ge¬
wöhnlich annimmt, 70 Jahre. Der Eroberer Babylon's,
und Stifter der großen persischen Monarchie, Cy r u s, gab
den Juden die Erlaubniß, in ihr Land zurückzukehren,
und den Tempel zu Jerusalem wieder aufzubauen. Unter
der Anführung Serubabel's zogen etwa 50,000 Juden
heim. Welche Hindernisse die Samariter den Heimgekehr-
ten bei'm Tempelbau in den Weg legten, welche Erbitte¬
rung daraus entstand, ist bereits oben erwähnt worden
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