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fort. Die auf Rufsland übergegangenen Ansprüche des Hauses
Holstein Gottorp wurden 1773 geregelt durch Uebertragung Ol¬
denburgs, des deutschen Stammlandes der königlichen wie der
gottorper Linie, an einen Verwandten des russischen Kaiser¬
hauses.
Schweden hatte, obgleich König Adolf Friedrich
(1751 — 71) mit einer Schwester Friedrichs d. Gr. vermählt war,
unter der Herrschaft des Reichsrats (Partei der Hüte in fran¬
zösischem, der Mützen in rufsischem Interesse) in unrühmlicher
Weise am siebenjährigen Kriege Teil genommen. Gustav III
(1771—92) stürzte durch das Heer ohne Blutvergiefsen die
Hebermacht des Reichsrats und sorgte für woltätige öffentliche
Einrichtungen. Aber der erneute Krieg gegen Rufsland (1788—
90) brachte keinen Gewinn und erschütterte das königliche
Ansehn. Des Königs Plan, in Frankreich die Revolution zu be¬
kämpfen, ward durch seine Ermordung (Ankarström) vernichtet.
IV. Die östlichen Grofsmächte und Polens Untergang.
Bufsland und die erste Teilung Polens.
§ 90. Peter III (Haus Holstein - Gottorp) erregte durch
seinen Anschlufs an Preufsen, durch übereilte Reformen und
durch seine Begünstigung Fremder solche Erbitterung, dafs es
seiner von ihm mit Gefangenschaft und Tod bedrohten Gemahlin
Katharina (von Anhalt-Zerbst), leicht gelang ihn mit Hülfe der
Garden zu stürzen. (Er starb bald darauf im Gefängnis.) Ka¬
tharina II, 1762—96, ward, obgleich nicht selten von Günst¬
lingen beherrscht und betrogen, dennoch die zweite Grün¬
derin von Rufslands Gröfse. Sie unterdrückte im Anfang
ihrer Regierung mit Kraft mehrere Verschwörungen (Iwan III
deshalb in Schlüfselburg ermordet. 1773 Aufstand der uralischen
Kosaken unter Pugatschew). Französisch gebildet und mit
scharfem Blick für die Bedürfnifse ihres Reichs begabt, trug sie
für befsere Rechtspflege und Verwaltung (neue Einteilung der
Gouvernements und Statthalterschaftsgesetz), freiere Verfassung
der Städte, Hebung des Unteriichtswesens Sorge, gewährte den
verschiednen Religionsbekenntnissen Gleichberechtigung und för¬
derte Handel und Gewerbe (deutsche Kolonisten an der Wolga).
§ 91. Die Vertreibung der Türken aus Europa und
die Vernichtung Polens wurden mehr und mehr die Ziele der
auswärtigen Politik Rufslands. Katharina setzte 1763 den aus
Sibirien zurückgekehrten Biron wieder in Kurland ein und be¬
wirkte nach Friedrich Augusts III von Sachsen Tod die Wahl ihres
Günstlings Stanislaus Poniatowski zum König von Polen.
Die Bedrückungen der Dissidenten in dem katholischen Kö¬
nigreich gaben zu weiterer Einmischung Veranlassung. Vater-