Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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2a akS Hannibal, nun wieder frei, an den Landgütern des Fabius 
vorbeizog und sie verschonte, um ihn bei den Römern in den Verdacht 
eines geheimen Einverständnisses mit ihm zu bringen, während er doch 
sonst Alles verheerte, so wurde ans Mißtrauen gegen ihn dem Minucius 
die gleiche Befugniß ertheilt, ganz nach Gutdünken zu handeln, wie 
der Oberbefehlshaber, so daß nun das Heer in zwei Theile getheilt 
rvurde, deren jeder für sich agirte. Fabius, obgleich im Innersten 
dadurch beleidigt, ließ sich doch diese Kränkung stillschweigend gefallen. 
Hannibal jedoch lockte den unvorsichtigen Minucius in einen Hinterhalt 
und dieser wäre ohne das Einschreiten des Fabius verloren gewesen, 
der, von der Höhe seine Gefahr gewahrend, herbeieilte, um ihn aus 
der Sache zu ziehen. Fabius, von Minucius, der seine Verirrung 
einsah, als Retter begrüßt, lehnte alles Verdienst ab. 
Um aber den Krieg zu beendigen, wurde die Armee bis auf acht 
Legionen vermehrt, so daß das ganze Heer mit den Bundesgenossen 
uns 80,000 Mann Fußvolk und 7200 Reitern bestand. Aber trotz der 
bisherigen glücklichen Leitung der Dinge durch Fabius und ungeachtet 
dieser Rüstungen erwartete die Römer eine Wunde, die beinahe tödtlich 
gewesen wäre. Bei Cannä, einem unbedeutenden, aber befestigten 
Dorfe in Apulien, erlitten sie eine entsetzliche Niederlage. Die Consuln, 
^erentius Varro, ein junger, kühner und hitziger Mann, und Paulus 
^Niilius, ein besonnener und erfahrener Feldherr, die alltäglich mit 
Oberbefehl abwechselten, führten die Truppen gegen den Karthager, 
■tiefer hatte die kleine Veste, am Anfidus gelegen, eingenommen und 
^'oße Vorräthe an Kriegsbedarf erbeutet. Gegen den Rath des 
^emilius beschloß Varro, eine Schlacht auf der Ebene zu liefern, die 
dessen zu schmal war, als daß die Legionen hätten gehörig aus¬ 
gebreitet werden können. So mußten die Römer so aufgestellt werden, 
öß ihre Tiefe weit größer war, als die Fronte. Hannibal hatte 
Mehrere Tausende der Seinigen als Ueberläufer zu den Feinden über- 
6ehen lassen, um die Römer, wenn die Schlacht begonnen habe, im 
Zücken anzugreifen. Die Sonnenhitze war heftig, der Staub uner- 
"^dlich und der Nordoftwind blies sehr stark. Hannibal, dieses beach- 
tenb, stellte sein Heer so, daß er den Fluß zur linken und das Gesicht 
^gen Süden hatte, so daß Fluß, Sonne und Wind den Römern 
^"Zegen war. Aemilius befehligte den rechten, Varro den linken 
Egel, Servilius das Mitteltreffen. Die gallische und spanische Reiterei 
'^nd auf dem linken Flügel, unter Hasdrubal, der römischen entgegen, 
*c uurnidische aber unter Maharbal auf> dem rechten Flügel gegen die 
et ^mischen Bundesgenossen. Das Hauptcorpö commandirte Hannibal
	        
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