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karthagischen Senat Unzufriedenheit erregte; allein er bekümmerte sich
nicht um diese Stimmen, sondern handelte willkührlich. Indessen ver¬
brannte Seipio das Lager der Feinde und schnitt ihnen durch einen
doppelten Graben die Zufuhr vom Lande ab. Außerdem ließ er ver¬
schiedene Werke errichten, unter diesen einen vierstöckigen Thurm, von
welchem aus Alles beobachtet werden konnte, was in der Stadt vorgieng.
Auch ließ er im Meere einen großen Damm von Steinen aufführen.
'Dagegen gruben die Karthager auf der andern Seite des Hafens eine
biene Mündung, wo das Meer theils tiefer war, theils die freier sich
bewegenden Wogen die Anlegung eines solchen Werks hinderten. Zugleich
wurden 50 Galeeren erbaut, wozu alles alte Holzwerk zusammengesucht
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Der Erfolg eines Seetreffens war nicht entscheidend und als Seipio
Mauerbrecher und andere Werkzeuge herbeibrachte, um einen zwischen
der Küste und der Stadtmauer befindlichen Damm zu nehmen, um von
demselben aus den Hafen bequem angreifen zu können, so machten die
Armier einen Ausfall, und durch eine Furth der See watend, zündeten
sie die Maschinen an. Die Römer wollten bei diesem Anblicke fliehen;
doch hielt sie Seipio mit Drohungen zurück und durch wiederholtes
Berennen wurde er endlich Meister des Damms, der mit 4000 Tapferen
besetzt wurde, die den Feind fortwährend beschoßen, indem der Feldherr
eine Mauer von Backsteinen aufführen ließ, welche mit der gegenüber
befindlichen Stadtmauer gleiche Höhe hatte. Auch ruhte Seipio im
Winter nicht, sondern beraubte Karthago der letzten Hilfe, indem er
eine bedeutende Stadt der Lpbier, die mit ihr im Bunde stand,
eroberte, wobei 7O,OOO derselben umkamen und IO,OOO gefangen wurden.
Im Frühiahre 146 machte Seipio auf die Burg Byrsa und dw
Hafenstadt Kothon einen Angriff. Hasdrubal selbst steckte, um dem
Angriffe Hindernisse entgegenzusetzen, einen Theil derselben in Brand.
Da erstieg Läliuö mit einer kühnen Schaar auf der anderen Seite die
Mauer, und die Besatzung, abgespannt und durch das Siegesgesch^
erschreckt, setzte keinen Widerstand entgegen. Hierauf ließ Seipio dm
Seinigen auf'dem Marktplatze sich aufstellen und erwartete hier den
kommenden Morgen. Die Burg war von einer dreifachen, 60 Schuh
hohen Mauer, von Brustwehren und hohen, vierstöckigen.Thürmen
umschlossen und drei mit sehr hohen Häusern besetzte Straßen führten
auf dieselbe. Die Mauer bestand aus zwei Stockwerken. Im unteren,
wo1 sich die Vorrathskammern für das Futter befanden, standen 30
Elephanten; im oberen, welches ebenfalls Speicher, für das grüne
Futter und Gerste, enthielt, waren Ställe für 4000 Pferde angebracht-