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Hand legen an meinen Herrn, den Gesalbten des Ieho-
vah. Und er trat leise hinzu, und schnitt von dem Ro¬
cke Sauls einen Zipfel ab. Da aber Saul sich auf¬
machte aus der Höhle: ging David ihm nach und rief
von hinten; Mein Herr nnd KönigUnd Saul sah sich
um. David aber neigte sich mit dem Antlitz zur Erde,
auf welche Weise man im Morgenlande die Könige und
Vornehmen begrüßt, und sprach: Warum gehorchest
du Menschenwort, die da sagen: David suchet dein Un¬
glück? Siehe! der Herr halte dich heute in meine Hand
gegeben, und es ward gesagt, daß ich dich sollte erwür«
gen. Aber siehe mein Vater! (David hatte eine Toch¬
ter Sauls zur Gemaliu gehabt) ich schnitt den Zipfel
von deinem Rock, zum Zeichen daß ich dich nicht erwür¬
gen wollte. Erkenne, daß nichts Böses in meiner Hand
ist, und keine Uebertretung. Ich habe an dir nicht ge-
sündiget, und du jagest meiner Seele nach, daß du sie
wegnehmest. Als Saul diese Worte hörte; weinete er
und sprach: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn
David? Ach, du bist gerechter denn ich: du hast mir
Gutes erwiesen, ich aber habe dir Böses erwiesen. Der
Herr vergelte dir Gutes für diesen Tag! Und Saul zog
heim mit seinem Heere. — David indeß, der den mi߬
trauischen Sinn des Königs kannte, hielt sich entfemt
von ihm an den Gränzen von Judaa, und beschützte das
Land gegen feindliche Einfalle. Und Davids Mißtrauen
war nicht ohne Grund. Denn, wir wissen nicht, ob
durch eine bestimmte Veranlassung jetzt aufs neue gereizt,
Saul zog mit seinem Feldherrn Abner und einem Heere
abermals gegen David, ihn zu fangen. Einen Abend
lagerte er sich vor der Wüste, in welcher David mit sei¬
nen Anhängern umherzog. In der Nacht ging Da¬
vid mit einem Diener heimlich in daS Lager, und kam
an den Ort, wo Saul und Abner auf der bloßen Erde
schliefen. Da sprach der Diener: Soll ich deinen Feind
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