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frühesten bei den Chinesen und den Arabern: von diesen
lernten die Europäer um noo sie kennen, als sie nach
Palästina zogen, um das heilige Grab von den maho-
medanischen Türken wieder zu erobern; und um das Jahr
IZOO kam diese Nadel, durch die Venetianer in Ita¬
lien verbessert, in allgemeineren Gebrauch. Sie zeigt
fast überall nach Norden, wenn auch nicht ganz gerade,
doch ungefar; und so kann man auch bei mit Wolken be¬
decktem Himmel wissen, nach welcher Gegend man das
Schis zu lenken habe. Mit dieser Nadel gerüstet wagten
sich die Europäer kühner auf offene und unbekannte
Meere. Dies aber nöthigte sie auch, ihre Schiffe gröx
ßer und vollkommener zu bauen. Bald entstand ein
Wetteifer unter den Nationen, einander an Größe und
Lenksamkeit der Schiffe zu übertreffen;. und so wurden
endlich die schwimmenden Läger, die schwimmenden
Städte erbaut, mit denen sich in der That ein neueres
Schis der größten Art vergleichen läßt, und denen die
Menschen die größesten Schätze anvertrauen. Zuerst ha¬
ben in den neueren Zeiten die Venetianer, seit 1400
die Portugiesen und Spanier, seit 1602 die Holländer,
seit 1648 mit vorzüglichem Glück die Franzosen, und
in den neuesten Zeiten die Engländer den Schifbau und
die Schifkunde sehr vervollkommnet, und sie zu großen
Entdeckungen bis dahin unbekannter Länder benutzt.
A n m. Die englische Seemacht und der Mcerhandel Eng¬
lands sind jetzt am größten und ausgebreitetsten in der
Welt. England hat an 200 große Kriegsschiffe, je¬
des mit 2o bis no Kanonen besetzt, jedes im Durch¬
schnitt eine halbe Million Thaler werth, und an 300
kleinere. Sein Meerhandel beschäftigt über 16000
Schiffe; und in dem eine Meile langen Hafen Londons
liegen oft an 2000 Seeschiffe.
rz.