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in Verse bringen, und jeder Bürger mußte sie aus¬
wendig lernen.
Eine Hauptabsicht des Lykurg bei seinen Gesetzen
war Gleichheit und Einigkeit der Bürger. Daher ver¬
theilte er alles Land in gleiche Theile nach der Anzahl der
Bürger; Pferde, Waffen und Ackergerät!) waren ge¬
meinschaftlich; keine Familie aß für sich allein, sondern
es gab große öffentliche Speisehäuser, wohin jeder etwas
Fleisch, Gemüse und Korn brachte. Keiner durfte al¬
so köstlicher essen als der Andere, und die ältesten sorg¬
ten bei Tische für Mäßigkeit und eine anständige Unter¬
haltung, bei welcher die Jüngeren bloß zuhören durf¬
ten. Ihr tägliches Gericht war eine schwarze, nähren¬
de aber eben nicht süß schmeckende Suppe, zu welcher
Blut genommen wurde. Ein König in Asien, der viel
von dieser schwarzen Suppe gehört hatte, ließ sich des¬
wegen ausdrücklich einen spartanischen Koch kommen.
Er fand das Gericht sehr unschmackhaft. Ja, sagte der
Koch, dir fehlt die Würze. Und die ist? fragte der
König. — Rennen und Reiten, Ringen und Jagen,
Baden und Schwimmen. —. 2lUe Künste der Ueppigkeit
waren aus Sparta verbannt: niemand durfte Gold und
Silber haben. Lykurg ließ dagegen Eifengeld schlagen,
wovon man nie viel bei sich tragen konnte, und wodurch
aller Handel mit Auswärtigen aufgehoben wurde.a) Und
damit
a) Die Reichen verloren bei diesen Einrichtungen, und
waren daher nicht ganz damit zufrieden. Einmal ent¬
stand sogar ein Aufruhr, in welchem Lykurg silba mit
einem Stock ins Äuge geschlagen wurde. Er blieb ru¬
hig stehen, und zeigte fein blutiges Geucht dem Volke.
Schaum und Reue ergrif alle, die es sichen: ße sin¬
gen den Thäler, einen nnbeionneneirJüngung, Alkan¬
der, und führten ihn zu Lykurg. Dieser l»ahm ihn
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