Full text: Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte

So oft er nach Rom kam, empfingen ihn seine 
Anhänger mit den schmeichelhaftesten Lobsprüchen und 
Ehrenbezeugungen; und die unermeßlichen Geldsummen, 
die er in allen seinen Kriegen erbeutet hatte, wandte er 
an, das Volk zu belustigen und ganz von seinem Willen 
abhängig zu machen. Jedem Soldaten seines Heeres 
schenkteeran ivooThlr.; jedem Bürger Roms 20 Zblr. 
Außerdem ließ er Korn nnd Oel austheilen, Spiele zu 
Lande und zu Wasser aufführen: einmal fochten 1200 
Menschen gegen 42 Elephanten zur Belustigung des 
Volkes, und zum Beschluß wurde das ganze römische 
Volk auf Casars Kosten in 21,000 Zimmern gespeist, 
und in jedem Zimmer lagen zwei Fässer Wein. — 
Dennoch konnte auch die glänzendste Freigebigkeit die Un¬ 
zufriedenheit nicht unterdrücken, die in den Herzen aller 
besseren Bürger herschte, und die immer lauter werden 
mußte, je stolzer das Betragen Cäsars wurde. Denn 
als er nun alle seine Feinde besiegt hatte, vertheilte er 
Aemter und Würden nach Willkür, ohne Volk oder Rath 
zu fragen; behandelte die Edelsten mit Verachtung, 
und erhob unfähige schlechte Menschen zu den ersten Stel¬ 
len. Dies weckte Haß, und mehrere edle Römer, die 
sich gekränkt glaubten, fanden sich im Stillen zusammen, 
und schwuren dem stolzen Herscher den Tod. Noch fehl¬ 
te ein Anführer. Dazu wünschten alle den Brutus, 
einen Nachkommen des Brutus, der 500 Jahre vorher 
die Könige ausgetrieben harte. Er war ein tapferer 
Feldherr, ein äußerst rechtschaffener Mann, beim Volke 
hochgeachtet, und konnte also der That ein ehrenvolles 
Ansehen verschaffen. Doch hatte auch Casar ihn lieb, 
ihn von seiner Kindheit an immer sehr begünstiget, ibm 
jetzt auch ein ansehnliches Amt gegeben, und es hing 
bloß von Brutus ab, Cäsars große Gewalt zu theilen. 
Brutus aber wies dergleichen immer zurück, denn eS 
schmerzte ihn, seines Vaterlandes Freiheiten alle so von
	        
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