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Mädchen, als Liebesgötter gekleidet, folgte» auf Käh¬
nen rieben ihr, die in der Gestalt der Venus, der Göt¬
tin des Licbesreizes und der Schönheit, vor allen her-
vorstrahlre. Sie war damals 25 Jahre alt, und batte
durch einen passenden Schmuck die Schönheit ihrer Ge¬
stalt noch zu erhöhen gewußt. Als die Umstehenden sie
sahen, riefen überall jubelnde Stimmen: Venns kehret
beim Bacchus ein! Sie verfehlte ihren Zweck nicht. Mit
Witz und Scherz, mit Verstand und Geschmack, und
mit tausend angenehmen Gaukeleien nahm sie den ent¬
zückter! Feldherrn so ein, daß er von diesem Tage an für
nichts anders lebte, als für Kleopatra. Schmaustreien
und Lustbarkeiten waren das Hauptgeschäft des Tages,
und einer suchte den andern in Anordnung derselben zn
Übertreffen. Einmal wetteren sie, wer von beiden die
kostbarste Malzcit geben würde. Antonius ließ die
theuersten Leckerbissen anschaffen. Die Königin dagegen
bewirthete ihn ganz einfach; znm Schluß der Malzeit
aber gab sie einen Becher mir weniger Flüssigkeit, die
nach unserm Gelde an eine Million Gulden kostete (holl-
stein isch emc halbe Million Thaler): es war nehmlich ei¬
ne Perle in Essig aufgelöst, die ihrer seltenen Größe we¬
gen diesen Wehrt gehabt harte. — Einmal kam ein
Fremder in Amonius Küct e, und sah ächt wilde Schwei¬
ne an Spießen braten. Er erstaunte, und meinte, es
sei heut hier wohl große Gesellschaft. Ach nein, sagte
der Koch, es sind nur Zwölf Gaste: allein unter diesen
Schweinen ist eines immer etwas spater aufgesteckt als
das andere, damit wir gerade in dem Augenblick, wenn
unser Herr befiehlt, das aussuchen können, welches dann
den höchsten Wohlgeschmack hat. — Antonius und Kleo¬
patra belustigten sich zuweilen mir Angeln. Antonius
sing selten etwas, und ward dafür ausgelacht. Er be¬
fahl daher heimlich einem geübten Schwimmer; so oft er
die Angel auswerfen würde, unvermerkt unterzutauchen,
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