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Ausbreitung des Christenthums. Zerstö-
rung Jerusalems. Konstantin.
Mönch 6 wesen.
28as wir von dem Leben und den Lehren Jesu Christi
wissen, das werdet ihr umständlich in den Büchern de§
neuen Testaments lesen, und im Religionsunterrichte
hör n. Christus sah, daß die Lehrer der Juden durch¬
aus nicht dasjenige aus Moses Religion lehrten, was
den Menschen gut und tugendhaft macht; daß sie bloß
auf die Beobachtung äußerer Ceremonien hielten, und
daß die Häupter des Volkes, die Pharisäer, Heuchler
und Prahler waren. Man hielt eS für eine außerordent¬
liche Frömmigkeit, zweimal die Woche zu fasten, und
den zehnten Theil seiner Einkünfte den Armen zugeben;
mau betete laut auf den Straßen und in den Tempeln,
um fromm zu scheinen: aber man hielt wenig darauf,
"des himmlischen Vaters Allmacht, Weisheit und Güte
in seiner Schöpfung zu erkennen und zu b^undern; man
empfahl nicht Liebe zu den Menschen, als unsern Brü¬
dern; man achtete es nicht für den schönsten Beweis von
Frömmigkeit, in allen Fallen zu thun was recht ist, und
seine Lüsten und Begierden zu überwinden. Das schmerz¬
te unseren Heiland Jesus Christus, und er beschloß zu
versuchen, ob es ihm gelänge, seine Volksgenossen zu¬
rückzubringen von ihrem leeren citelen Thun, und sie
hinzuführen zu dem frommen Vertrauen auf Gottes Da-
lergüte, (Math. 6 v. 24 — 34) zu der reinen unei¬
gennützigen Menschenliebe, die ihn beseelte, (Mach.
2 2 V. Z4 — 40) und zu der Bereitwilligkeit, Alles
auch das Liebste aufzuopfern, um zu thun was recht ist
(Math. 5 v. 29, 30.) Er konnte leicht voraussehen,
daß