. 297
Gemeinden in Galatta (einer Landschaft Kleinasiens);
in Ephesus, einer berühmten Handelsstadt an dcrWest-
küste Kleinasiens; inPhilippi, einer Stadt in Macedo-
mai, wo Brutus der Mörder des Casar sich gerödret hat¬
te; in Korinth und selbst in Rom. Doch waren diese
Gemeinden, an die sich noch Briefe von Paulus bis auf
nufere Zeit erhalten haben, anfangs nicht groß; denn
man verachtete überhaupt die Juden außerhalb Palästi¬
na, besonders in Griechenland und Rom; und in dieser
Hauptstadt der Erde hatten sie sich auch dadurch verhaßt
gemacht, daß sie oft Empörungen ansingen. Daher
kam es, daß Nero gerade Christen, weil man sie den
unruhigen Juden gleich achtete, als Urheber des großen
Brandes in Rom angeben, und die Unschuldigen mit
der unmenschlichsten Grausamkeit hinrichten ließ- Man
nahete sie in härene Säcke ein, begoß sie von außen mit
Pech, grub sie dann wie Pfale in die Erde, zündete sie
oben an, und ließ sie, wie Fackeln, zu nächtlichen Renn-
spielen leuchten. Es erregt Grausen, daß Menschen
so Menschen behandeln konnten.
Gerade unter Nero hatten sich auch die Juden in
Palästina aufs neue empört, und es wurde nun beschlos¬
sen, mit der äußersten Strenge Kegen sie zu verfahren.
Die Juden aber wehrten sich als Verzweifelte. Vor ei¬
nem bevcstigten Flecken Jotapa mußte das römische Heer
sechs Wochen liegen, ehe es ihn erobern konnte. Vier-
zigtauftnd Juden verloren dabei ihr Leben; von vierzig
Enrstohcnen, die in einer Höhle gefunden wurden, töd-
teten sich acht und dreißig lieber selbst, als daß sie die
angeborene Verzeihung angenommen hätten. Erst nach
einigen Jahren kamen die Römer bis vor Jerusalem.
Die Stadt war sehr stark bevestiger, mit einer dreifachen
Mauer umgeben. Titus, ein sehr menschenfreundli¬
cher Feldherr, der nachher Kaiser wurde und einer der
besten