Full text: Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte

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rer Krieger, und der letzte kraftvolle Kaiser, theilte das 
Reich seinen beiden Söbnen, damit kein Streit über die 
Nachfolge entstehen sollte, doch keinesweges mit der 
Absicht, dadurch eine gänzliche Scheidung zu veranlassen. 
Allein die beiden Brüder und ihre Vormünder wurden 
bald so eifersüchtig auf einander, daß jeder nur sein 
Ansehen und seine Macht zu behaupten und zu vergrößern 
suchte: wodurch denn nothwendig eine gänzliche Tren¬ 
nung, und bald offenbare Feindseligkeiten entstehen mu߬ 
ten. Diese Trennung erfolgte im Jahr 395 nach Chri- 395. 
sii Geburt. Es bildeten sich zwei Reiche, das mor¬ 
gen ländische oder griechische Kaiserthum, mit der 
Hauptstadt Konftantinopel; und das abendländische 
oder römische Kaiserthum mit der Hauptstadt Rom. 
Die Gränze beider Reiche ging durch das heutige Un¬ 
garn, und wurde gebildet durch eine Linie, die man von 
dem Theil der Donau aus, wo die Save oder Sau ein¬ 
fließt gerade südwärts hinunter ins adriarische Meer zieht: 
hier an der Küste lag auf der Gränze die Stadt Skodra. 
Was von dieser Linie aus ostwärts lag, gehörte zum 
morgenländischen Kaiserthum, also die ganze europäische 
und asiatische Türkei; was davon westwärts lag zum 
abendländischen, also ein großer Theil Ungarns, Ita¬ 
lien, Frankreich, Spanien und Portugal, England, 
Holland, Schweiz, und die afrikanischen Raubstaarcn. 
Doch ward durch diese Theilung das Reich nur geschwächt, 
und es wurde den eindringenden wilden Horden Asiens 
leichter, wenigstens eins derselben schon früh zu zer¬ 
trümmern. 
Um diese Zeit nehmlich erschütterte ganz Europa 
die berühmte große Völkerwanderung, welche 
das abendländische Kaiserthum gänzlich zerstörte, und 
im ganzen westlichen Europa die Veranlassung zur Grün¬ 
dung neuer Staaten wurde. — Hierbei könnt ihr aber¬ 
mals
	        
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