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Karl der Große. Das fränkische
Reich.
^)ipin der Kleine starb 768. Er hinterließ das Reich
seinem Sohne, dem berühmten Karl dem Großen,
der von 768 bis 814 regierte, und durch eine Reihe
großer Thaten und wohlthätiger Einrichtungen seine Re¬
gierung merkwürdig gemacht hat. Er war stark von
Körper, und ohne weitern Unterricht als im Jagen und
Kriegen, hatte er durch Reisen nach Rom, durch den
Umgang mit gelehrten und geistreichen Männern seinen
Geist so gebildet, daß er vielleicht der gelehrteste Mann
seines Volles war. Doch zeigte er sich nicht minder
groß als Krieger und König: an allen Gränzen des
sränkischen Reiches eroberte er; und die Staaten, die
ihm unterworfen waren, wußte er in Gehorsam und
Unterthanigkeit zu erhalten, und so die vielen getrenn¬
ten Völker seiner großen Herschafr in Eine Gesellschaft
zu verbinden, welche durch die Vereinigung ihrer Kräf¬
te den Staat der Franken zum mächtigsten in Europa er¬
heben mußte.
Der berühmteste Krieg, welchen Karl geführt hat,
war der Krieg gegen die Sachsen. Dieses alte deut¬
sche Volk wohnte in Westphalen, Niedersachsen, bis
jenseit der Elbe an die Ostsee, und theilte sich damals
in drei Hauptstamme, in die Westphalen, Angrier und
Oüphalcn. Sie hielten vest an ihrer Götzenreligion und
ihren Gebrauchen, und erschlugen alle christlichen Abge¬
sandte, die sie taufen wollten; denn sie fürchteten in ih¬
nen Verrathet ihrer Freiheit. Sie hatten keine Städte,
keine Könige; und ihr armes Vaterland unter dem da¬
mals