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um Leben und Freiheit. Wik Mollen halten —*
bei Gott dem allmächtigen (nehmlich schwören
wir eS), dem Barer, dem Sohn, dem heiligen
Geist, wie wir nun gelernt haben -— wir wollen
auch halten an dich, unseren gnädigen König.
Nachdem Karl hier Ruhe gewonnen hatte; zog er
ans, andere Theile seines Reiches zu sichern. Cr züch¬
tigte 787 den treulosen Herzog von Baiern, beruhigte
Italien, machte 789 die Wilzen in der Mark Bran¬
denburg unterwürfig, und drängte die Nachkommen der
alten Hunnen in Ungarn, dieAvaren, die in Deutsch¬
land einfielen, 791 und 792 bis nach Belgrad zurück.
Und er hatte sie noch weiter von Deutschlands Gränzen
entfernt, wenn nicht neue Empörungen unter den Sach¬
sen ausgebrochen waren, die ihn zu neuen Zügen gegen
dies halsstarrige Volk nöthigten, 794 — 798. Der
Grund dieser neuen Empörung waren die freilich drücken¬
den Kriegszüge, auf welchen Karl seine Unterthanen so
weit fort von ihrer Heimat ihm zu folgen zwang.
Wahrend dieser sächsischen Kriegszüge waren Un¬
ruhen in Italien entstanden, und derPabst Leo III. war
hei einem öffentlichen Aufzuge in Rom von seinen Geg¬
nern aus der Reihe herausgerissen und beinahe gemordet
worden. Der, Vorfall ward an Karln berichtet, und
dieser befahl, den Pabst unter den größten Ehrenbezeu¬
gungen zu ihm nach Sachsen zu führen. Leo kam 799
mrt einen« glänzenden Gefolge nach Paderborn, ward
von dem König mit der größten Ehrerbietung empfan¬
gen, und von dem Volke, das sich ihn zu sehen dräng¬
te, wie ein Gott angestaunt.- Karl versprach ihm Ge¬
nugthuung, entsandte ihn 802 mit einer zahlreichen
Begleitung, und im Herbste folgte er selbst, und hielt
in Rom strenges Gericht über die Empörer. Doch
ward