480
felde blieben; und für die Verwundeten ward weit we¬
niger gesorgt, alö in unseren Tagen.
Doch genügten diese Mittel deö Angriffes und der
Vertheidigung nicht, und die Noth zwang neue zu erfin¬
den. So wandte Archimedes, 212 vor Christi
Geburt, die Bemerkung, daß man auch schwere Mas¬
sen, als Steine, Klumpen Metall, Balken Holz durch
Kunst weit fortschleudern könne, zur Vertheidigung sei¬
ner Vaterstadt SyrakuS auf Sicilien an. Er soll es
sogar schon verstanden haben, glühende Kugeln zu wer¬
fen, und dadurch die feindlichen römischen Schiffe vor
Syrakus in Brand gesteckt haben. Aehnliche Erfindun¬
gen hat der Grieche Kallinikus gemacht, um 676
nach Christo Konstantinopel gegen die Angriffe der Ara¬
ber zu vertheidigen; und sein griechisches Feuer
ist wahrscheinlich eine Mischung gewesen, die mit un¬
serem Schießpulver Aehnlichkeit hatte.
Unser Schießpulver ist eine Mischung von Sal¬
peter, Schwefel und Kohlen: zu 16 Theilen zerriebe¬
nes Salpeters nimmt man zwei Theile Schwefel und
drei Theile Kohlenstaub. Wenn es eingeschlossen ist,
und ein auch noch so kleiner Feuerfunken hineinfallt, ent¬
zündet es sich mit einem lauten Knall, sprühet nach al¬
len Seiten umher, und verwundet, wo es auf Haut
trift. —*• Den ersten Erfinder dieser Mischung kennt
man nicht, man weiß selbst nicht zuverlässig, bei wel¬
chem Volke eS zuerst bekannt gewesen. Die Chinesen
geben es für eine alte Erfindung ihres Volkes aus, und
wollen es schon seit 1600 Jahren gekannt haben. Von
ihnen, meint man, sei es zu den Arabern gekommen,
die sonst nach Indien handelten; und durch die Araber
nach Europa. ES laßt sich rvenigstens nicht laugnen,
daß schon vor dem Jahre 1300 die Europäer Pulvergc-
kannr und gebraucht haben, nur nicht zu den wilden Ge¬
schäften des Krieges; und die frühesten Spuren finden
sich