Object: Der Westphälische Kinderfreund

VII. Gesundheitslehre'. i6z 
Verkàltuttgen, halte besonders den Unterleib warm, und 
genieße gute Speisen. Der frische, neue Roggen zum 
Brodbacken muß recht reif und trocken seyn; da^ Brod 
muß man gut ausbacken, und nicht warm und zu frisch 
essen. Auch frische, unreife Kartoffeln sind schädlich, und 
Gemüse und Kohl müssen sorgfältig gewaschen werden, 
ehe man sie genießt. Stopfen darf man die Ruhr nicht, 
sonst kann man leicht sterben; man muß dagegen die Un¬ 
reinigkeiten durch Brechen und Abführen gleich im An, 
fange der Krankheit wegschaffen, und viel Hafergrütze!und 
Gerstenwasser trinken. Hammelfett, Baumöl, Gewürze, 
Pfeffer, Theriak. Wein und Branntwein stopfen die Ruhr, 
und schaden daher sehr. Bei der Ruhr muß man große 
Reinlichkeit beobachten, die Luft immer rein und frisch 
erhalten, und die Unreinigkeiten vom Kranken sogleich 
aus der Stube wegschaffen, in ein tiefes Loch schütten, 
und mit Erde bedecken. Es ist übrigens bei dieser gefähr, 
lichen Krankheit sehr nöthig, einen Arzt zu gebrauchen. 
Auch an den Masern sterben viele Menschen, und 
oft sind die Folgen dieser Krankheit schrecklicher, als die 
Krankheit selbst. Man muß die Masernkranken warm 
halten, aber nicht heiß; sie müssen reine Luft haben; man 
muß ihnen von Zeit zu Zeit etwas warmen Hollunder - 
oder Fliederthee zu trinken geben, und mit der größesten 
Sorgfalt dahin sehen, daß keine kalte oder Zugluft den 
Kranken treffe. Nach den Masern muß man sich noch 
einige Wochen vor der freien Luft hüten, und sich warm 
halten und kleiden; denn da sich oft die ganze Oberhaut 
abschuppt, so kann man sich sehr leicht erkälten, und es 
entstehen dann Wassersüchten, Schwindsüchten und ande, 
re oft tödtliche Folgen. 
Eine der gefährlichsten Kraykheiten ist seit einiger 
Zeit das Scharlachfieber oder der rothe Hund. 
Es ist eine über die Haut nicht erhabene Ausschlagskrank- 
heit, die sich durch Ansteckung am häufigsten Kindern, 
oft aber auch Erwachsenen mittheilt. Anfangs erscheinen 
an einzelnen Theilen des Körpers, gewöhnlich zuerst am 
Halse, an dem Vorderarm und auf der Brust kleine abge- 
sonderte hochroche Flecke, zeiche bald darauf allmählig
	        
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