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wir die beste Beschreibung dieser merkwürdigen Reise danken. — Nach¬
dem nun der Glaube an ein großes Land gegen den Südpol der Erde
zerstört war, sollte Cook auf einer dritten Reise untersuchen, ob eine
nördliche Durchfahrt aus dem atlantischen in den stillen Ocean möglich
sei, und ob^ man durch diese auf einem kürzeren Wege nach Ostindien
gelangen könne, als um das Vorgebirge der guten Hoffnung herum.
1776 den 12. Juli schiffte er ab, um das Kap herum nach Ostindien
und in die Südsee. Auf mehren Inseln aß er Früchte, zu denen er
auf l?r vorigen Reise die Saamen mitgebracht hatte; aber auf Ota-
haiti traf er leider die vormalige Kindlichkeit und Unschuld nicht mehr;
mit den europäischen Künsten hatten sich auch europäische Laster und
Krankheiten dort verbreitet. 1778 steuerte Cook nach Norden hinauf
und entdeckte Inseln, die er seinem Gönner zu Ehren Sandwichsinseln
nannte. Im August war er in der schmalen Meerenge, welche Ame¬
rika von Asien trennt, und die von einem russischen Seeoffizier Bering,
der sie 1728 zuerst erreicht hatte, die Beringsstraße heißt. Cook durch¬
forschte sie genauer, traf aber auch hier mitten im Sommer undurch¬
dringliches Eis und bemerkte weiter nach Norden am Himmel den
Wiederschein vom Eise, den man den Eisblick zu nennen pflegt. Cook
kehrte also wieder zurück nach den Sandwichsinseln, um sich zu neuen
Unternehmungen zu rüsten. Hier aber ward er in einem Streit mit
den Wilden, die Mehres gestohlen hatten, erschlagen, den 14. Februar
1779. Seitdem sind noch mehre Reisen um die Welt gemacht worden,
die nichts Furchtbares mehr für den Seemann haben.
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Nordamerika. Franklin. *
Als in England die papistische Religion reformirt wurde, behielt
man einige Gebräuche der katholischen Religion bei und verlangte, daß
alle Einwohner Englands diese neuen Lehren und Gebräuche annehmen
sollten. Dem widersetzten sich die sogenannten Puritaner, die in den
papistischen Gebräuchen etwas Sündliches zu entdecken meinten, weil
sie zur Abgötterei führen könnten. Und die Unduldsamkeit war so groß,
daß die Volkslehrer dieser Religionsgesellschaft, wenn sie auch fromme
und gelehrte Männer waren, abgesetzt und in Gefängnisse gebracht
wurden. Da beschloß eine Gemeinde dieser Puritaner nach Holland
zu entweichen. Wiewohl sie nun von den Holländern sehr geschätzt
und gütig aufgenommen wurden; waren ihnen doch die Sitten der
Holländer zu zügellos, und es trieb sie ein eifriges Verlangen, sich von
allen europäischen Staaten zu trennen, um das Muster einer reinen
1620 Kirche aus künftige Zeiten zu bringen. So schifften sie sich S620 nach
Nordamerika ein, wo bereits seit 30 Jahren mehre Niederlassungen von
den Engländern versucht worden waren, aber noch immer nicht mit
günstigem Erfolge. Ungefähr 100 Puritaner landeten in der Gegend,
wo jetzt Neu-Plymouth steht, aber gerade im Winter. Die Kälte
war heftig, es fehlte an Lebensmitteln, daraus entstanden Krankheiten;
und sechs Monate nach ihrer Landung waren schon 44 gestorben. Von