Object: Bilder aus der alten Geschichte (H. 2 = Kl. 4)

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Ddysseus: Bet den Krjflopen. 
Heimkehr der Helden. Beutebeladen kehrten die Sieger nach der Heimat zurück, 
mancher sich selbst zum Unheil, manch andrer erst nach langen Irrfahrten. Lin schmach¬ 
volles Schicksal erwartete Agamemnon, den ,,Hirten der Völker". Huf Anstiften seiner treu¬ 
losen Gemahlin wurde er bald nach der Heimkehr ermordet. Sein Sohn (vrest tötete dann 
die eigene ruchlose Mutter. Dadurch rächte er den Vater, lud aber zugleich furchtbare Blut¬ 
schuld auf sein Haupt. Friedlos irrte er von Land zu Land, von den Rachegöttinnen, 
den (Erinnqen, verfolgt. (Endlich flüchtete er sich, dem Rate der Götter folgend, nach Tauris 
zu der geliebten Schwester Iphigenie. (Er führte sie in die Heimat zurück und löste den 
Fluch, der auf ihm und feinem Haufe lastete. 
f) Odysseus. 
TTTtt Sehnsucht gedachte er feiner schönen Heimat Ithaka, feiner edlen Gattin 
Penelope, auch seines Sohnes Uelemach, der während der langen Trennung vom Kind 
zum Jüngling herangewachsen fein mußte. — Pallas Rthene war ihm gnädig gesinnt; 
doch der Meergott Poseidon verfolgte ihn mit seiner Feindschaft. Darum mußte der 
Held bei feiner Heimkehr von Troja die wechselvollsten Schicksale erdulden. 
Den Haß Poseidons erregte Ddysseus auf folgende Weise. Nach mancherlei Aben¬ 
teuern landete er mit feinen zwölf Begleitern auf der Felfeninfel der Zyklopen. Das 
waren ungeschlachte einäugige Riefen; doch ihr Vater war der Meergott. (Einer öer Ktjflopen 
hieß Polpphem; er hauste mit feinen Schafherden in einer großen Felshöhle. Hier hielten 
die Fremden (Einkehr. Sie fanden die Höhle verlassen und warteten, bis Polyphem samt 
feinen Siegen und Lämmern zurückkehrte. Sobald jedoch der Unhold eintrat, warf er sie 
zu Boden; kaum konnten sie ihm im Dunkel der Grotte entschlüpfen. Den (Eingang ver¬ 
schloß er, auch so oft er die Höhle verließ, durch einen Felsblock. (Ddqffeus gemahnte ihn 
an 3eus, den Hüter des (Bastrechts. Der Riefe sprach mit Hohnlachen: „Was gilt Gott 
Zeus den Zyklopen! Alle Götter miteinander werden dich und deine Freunde nicht retten!" 
Darauf zerschmetterte er zwei der Gäste und verzehrte sie. So tat er auch am folgen¬ 
den Tage. 
Da ersann ö)dt)ffeus einen Plan, wie er sich und die Übriggebliebenen retten könnte. 
Als sie wieder in der Höhle verschlossen saßen, spitzten sie einen starken Pfahl zu und 
härteten die Spitze im Herdfeuer. Sobald der Ktjflop zurückkehrte, bot (Vdysseus ihm den 
leckeren Inhalt des mitgebrachten Weinschlauches, polyphem wurde freundlich gelaunt. 
(Er sprach: ,,Gib mir noch eins zu trinken, und dann sage mir doch, wie du heißt!" 
(Döqffeus antwortete dem trunkenen Riefen: „Ich habe einen seltsamen Hamen; Vater und 
Mutter und alle Leute nennen mich Niemand?" Lallend sagte zuletzt der andre: „Run 
will ich dir auch lohnen für deine Gabe. Dich nämlich verzehre ich erst zuallerletzt. Bist 
du nun mit mir zufrieden, Niemand?" Dann streckte er die Riesenglieder aus und schnarchte. 
Alsbald machten die Fremden die Pfahlfpitze glühend und stießen sie dem Schlafenden in 
das einzige Auge. Dieser sprang auf. von feinem Schmerzgebrüll erzitterte die Höhle. 
(Er tappte umher, die Menschlein zu ergreifen, doch umsonst. Auf sein Geschrei sammelte 
sich das ganze Kpklopengefchlecht vor der Höhle. „tDer bringt dich um, polpphem?" riefen 
die Brüder draußen. „tDer tut dir etwas zuleide?" Polpphem antwortete: „niemand 
bringt mich um, ihr Freunde; Niemand tut mir etwas zuleide!" Da sprachen jene: 
„Warum schreist du dann so?" und gingen von dannen. Nun tastete sich polpphem zum 
Ausgange, stieß den Stein hinweg und setzte sich nieder; feine Schafe zogen an ihm vorbei 
ins Freie. (Er strich mit feinen Händen über ihren Rücken hin, damit keiner der Griechen
	        
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