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die Erde streute, und von ihnen Früchte abwartete.
Mir kennen zwar die Menschen nicht, welche dieß zur
erst thaten; aber wir wollen ste auch namenlos als
die größten Wohlthäter des menschlichen Geschlechtes
ehren. Denn nach der Erfindung des Ackerbaus mußte
bald die Erfindung eines festeren Hauserbaus, eines
geordneteren häuslichen Lebens, und besonders die
wohlthätige Vereinigung der Menschen zu Gesellschaft
ten folgen. — Indeß war der erste Anfang des Acker¬
baus unstreitig sehr unvollkommen. Pflug, Egge, Si¬
chel und die übrigen Werkzeuge, die wir jetzt gebrau¬
chen, wurden von den ersten Feldbauern nicht gleich
mit erfunden; ihre Verfertigung und Vervollkomm¬
nung folgte erst nach und nach: so wie auch jetzt noch
viele Völker diese Werkzeuge entweder gar nicht ken-
nen, oder nur sehr unvollkommen haben; und auch
wir find noch nicht am Ziele. Es giebt noch manche
Mangel und fehlerhafte Einrichtungen, die durch neue
Erfindungen entfernt und verbessert werden müssen; es
giebt noch höhere Vollkommenheiten, die der mensch¬
liche Geist auch beim Ackerbau zu erreichen suchen
muß.
6.
Am allgemeinsten gebrauchen wir jetzt das Ge¬
treide zum Backen des Brotes, welches aber die
alten Völker nicht kannten. Anfangs aß man die Ger
treidekörner roh, wie wir das Obst; dann erweichte
man sie in Wasser, und kochte sie zu Brei; und eine
sehr allgemeine Sitte der Völker des Alterthums war
es, das Korn-geröstet zu essen. — Eine der wichtig¬
sten Erfindungen, welche dem Brotbacken vorausgehen
mußte, war die Erfindung der Mühlen, um Mehl