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wandte man sich gern in Verlegenheiten oder bei Strei¬
tigkeiten, und seine Weisheit erhob ihn nach und nach
zum allgemeinen Richter und Fürsten des Volkes. So
ward Dejoces bei den Medern König. — Diese
ältesten Königreiche waren anfangs Wahlreiche; doch
wurden sie gewiß bald erblich; sie waren meist nur
klein und von eingeschränkter Macht. Die ersten grö¬
ßeren Reiche entstanden in Assyrien und Aegyp¬
ten; in Aegypten finden wir auch die ersten geordne¬
ten Gesetze. — Ward der Staat größer, so brauchte
der Fürst Gehülfen: er erwählte sich die Weisesten und
Aeltesten zu Rathgebern und M Stellvertretern seiner
Macht, woraus sich nach und nach der Adel bildete.
— Eine solche Staaksverfassung, wo ein Einzelner
mit der Gewalt, Gesetze zu geben und auszuüben, an
der Spitze steht, heißt eine Monarchie; ein Staat,
wo die Gutsbesitzer, die Adligen oder die Reichen zu¬
sammen das Recht der Gesetzgebung haben, .ohne ein
Oberhaupt, eine Aristokratie; und wo das Volk
Mann für Mann, nach der Mehrheit der Stimmen,
sich selbst Gesetze giebt und sich selbst richtet, eine De¬
mokratie oder Republik. — Die älteste und
glücklichste Staatsverfassung, nach der sich zu allen
Zeiten die guten Menschen gesehnt haben, ist eine
kraftvolle Monarchie, die auf gute Gesetze mit Nach¬
druck hält.
10.
Von dem, was in den ältesten Zeiten auf der Erde
vorgefallen ist, wissen wir nur Weniges, und auch
dieß Wenige nicht gewiß. Die frühesten Begebenhei¬
ten, von denen wir einigermaßen zuverlässige Kunde
haben, gehen nicht weit über 1000 Jahre vor Christi