Full text: Bilder aus Amerika (Bd. 1)

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katze, häufiger den kleinen chilenischen Fuchs, eine Fischotter und den biber- 
ähnlichen, wegen seines Felles geschätzten Coipn. Zwei schön gezeichnete 
Arten von Stinktieren sind wegen ihres Felles und ihres Fleisches sehr 
geschätzt und werden eifrig gejagt. In der hohen Cordillera haust die 
Vizcacha, in der Küstencordillera die Chinchilla, zwei kleine nächtliche 
Höhlenbewohner, die den Übergang von den Springmäusen zu den Hasen 
bilden und vortreffliches, sehr geschätztes Pelzwerk lieferu. 
Unendlich reich an Tierleben aller Art ist das Meer an Chiles 
Küsten. Da teilt der Walfisch schnaubend die Fluten, tummeln sich behende 
Delphine und Scharen von Robben, tancht die ihres trefflichen Pelzes 
wegen sehr geschätzte scheue Seeotter. Schwärme von Seeraben, Pinguinen 
Enten und Tauchern treiben ihr munteres Wesen, schreien, schnattern, 
pfeifen, trommeln, schmettern, qnieken, grunzen, krächzen, flöten, rätfchen und 
piepen iu einzelnen Gegenden in solcher Menge, daß der Hörer förmlich 
betäubt wird. 
Wir können nicht von dem fchönen Chile scheiden, ohne noch eines 
Produktes zu gedeukeu, das in ansehnlicher Menge anch nach Europa 
verschickt wird: des Chilisalpeters. In den heißen, trockenen nörd- 
lichen Provinzen Tarapacg, und Ataeama findet sich das als treffliches 
Düngemittel geschätzte Mineral in Masse auf oder unter der Oberfläche. 
In jeuen öden Strichen herrscht fast vollkommene Wüstendürre; nur alle 
10—15 Jahre regnet es einmal stark. Die Flüsse ans den Cordilleren 
genügen nicht zur Bewässerung, und so sind denn diese Gegenden zu den 
trostlosesten des ganzen Weltteils zu rechnen. Und doch sind sie nicht 
ganz arm, denn int Chilisalpeter bergen sie einen Schatz, von dessen Be- 
deutung wir uns einen Begriff machen können, wenn wir erfahren, daß 
im Jahre 1881 für 261/2 Millionen Pesos davon ausgeführt wurde. 
Ein trauriges Lebeu führen die Leute, die diesen Schatz zu heben haben, 
denn alles, was sie brauchen, muß aus glücklicheren Landschaften eingeführt 
werden. Und überaus traurig ist der Anblick einer Salpetersiederei. Sie 
gleicht einer Fabrikstadt, die durch ein Erdbeben in Schutt und Trümmer 
verwandelt wurde. Da gewahrt das Auge nur noch elende Hütten, Bretter- 
werk, Aschenhaufen; Flammen und Rauchsäulen steigen dazwischen empor. 
Unerträgliche Glut erfüllt die zitternde, entsetzlich trockene Lust heute, morgen 
wogt vielleicht dichter Nebel über der Gegend, oder ein wütender Stanb- 
stürm wirbelt die kleinen Salzteile empor. Nirgends eine Spur von 
Pflanzenleben, nirgends Tiere in der Einöde. Beständig wird der Mensch 
durch eiu eigentümliches Mißbehagen gequält, das von außerordentlich 
starker elektrischer Spannung herrührt. Wenn man zu gewissen Zeiten 
über den Rücken eines Hundes streicht, wird er in ein förmliches Meer 
von elektrischen Funken eingehüllt. Nichts aber quält die lebenden Wesen 
mehr, als der Mangel an Trinkwasser. 
Schließen wir niit einem freundlicheren Bilde! 300 Seemeilen 
westlich von Valparaiso liegt eine vielgenannte Inselgruppe: die Robinsons- 
inseln, auf deren größter der schottische Matrose Alexander Selkirk jene
	        
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