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hatten. Es erhielt die dreizehn Zipser Städte, Rothreussen,
die Hälfte des Palatinales Krakau, die Herzogthümer Zator
und Auschwitz nebst Theilen von Podolien, Sendomir, Belez
und Pokutien. Die Zipser Städte wurden 1775 mit Ungarn
wieder vereiniget, die übrigen polnischen Erwerbungen aber zu
einem Königreiche Galizien und Lodomerien verbunden,
und dessen Grenzen 1776, nach besonderer Uebereinkunft mit
Polen, geordnet. Rußland nahm die östlichen Länder in
Besitz. Preußen erhielt das jetzige Westpreußen außer Dan-
zig und Thorn, und seitdem nannte sich Friedrich II. nicht
mehr König in Preußen, sondern König von Preußen, weil
er jetzt das ganze Land besaß. So hatte das Königreich Polen
den dritten Theil seines Umfanges verloren, und der Reichs¬
tag zu Warschau im Jahre 1773 mußte noch jene schweren
Abtretungen förmlich anerkennen.
60. Der bayerische Erbfolgckrieg (1778).
Friedrich II., dessen Hauptstreben nunmehr dahin ging,
der österreichischen Macht das Gleichgewicht zu halten, ergriff
bald wieder die Waffen, um einen Plan Kaisers Joseph II.
zur Vergrößerung und Abrundung Oesterreichs zu durchkreuzen.
Am 30. Dezember 1777 starb der Kurfürst von Bayern
Maximilian Joseph, und mit ihm erlosch der Pfalzbay¬
erische Regentenstamm. Sein nächster Erbe war der ebenfalls
kinderlose Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz, der nun
die Regierung antrat. Aber auch der Kaiser Joseph II. machte
Erbschaftsansprüche auf die böhmischen Lehen in der Oberpfalz
so wie auf Niederbayern. Und da Karl Theodor große Vor¬
liebe für Mannheim, aber kein Herz für Bayern hatte, so ließ
er sich leicht bewegen, ganz Niederbayern an Oesterreich abzu¬
treten; und österreichische Truppen besetzten das abgetretene
Land. Gegen die Gültigkeit dieser Abtretung erklärte sich aber
der Herzog von Pfalz-Zweibrücken, Karl Theodor's nächster