Full text: Das Mittelalter (Theil 2)

Vierter Abschnitt. 
Völkerbewegende Religionen. 
1. Muhamed und die Kalifen. 
Muhamed*) (622 n. Chr.) 
i. 
ÄKuhamed wurde um's Jahr 570 zu Mekka geboren. Seine Mutter, 
eine Jüdin, hieß Amöna, sein Vater, ein Araber aus dem edlen Stamme 
Koreisch hieß Abdallah. Dieser starb srüh und hinterließ nichts als fünf 
Kameele und einen äthiopischen Sklaven. In seinem sechsten Lebensjahre 
verlor Muhamed auch seine Mutter und nun nahm fich der Oheim Abu Ta- 
leb des verwaisten Knaben an. 
Abu Taleb führte die Aufsicht über die Kaaba, das Nationalheiligthum 
der Araber. In diesem Tempel wurde der schwarze Stein ausbewahrt und 
verehrt, den Gott dem Abraham durch den Engel Gabriel zuschickte, als jener 
Tempel zu Mekka gebaut wurde. Wie die Christen nach dem heiligen Grabe 
zu Jerusalem, so wallfahrteten die Araber zu diesem Heiligthume. Sieben 
Mal gingen die Pilger mit schnellen Schritten um die Kaaba, sieben Mal kü߬ 
ten sie den Stein, und sieben Mal warfen sie Steine in das Thal Mina. Diese 
Gebrauche haben sich bis jetzt erhalten. 
Abu Taleb war ein sehr thätiger unternehmender Kaufmann, der große 
Reisen machte und zuweilen auch den kleinen Muhamed mitnahm. In seinem 
Hause blühete der Knabe zu einem schönen Jüngling auf und man bewunderte 
dessen majestätische Gestalt, das durchdringende Auge, das anmuthige Lächeln, 
die Kraft und den Wohllaut der Stimme. 
In seinem dreizehnten Jahre gelangte Muhamed mit seinem Oheim nach 
Syrien und dort lernte er einen christlichen Mönch, Namens Sergius kennen. 
In seinem vierzehnten Jahre begleitete er den Abu Taleb auf einem Feldzuge 
gegen einige feindselige Stämme und zeichnete sich hier durch große Tapferkeit 
aus. Im fünfundzwanzigsten Jahre kam er in das Haus der reichen Wittwe 
Ehadidscha, die ebenfalls aus dem Stamme Koreisch war. In ihrem Ge- 
0 Nach Lossius und Schulze.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.