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II. Menschenleben.
7. O laß den Groll vergessen
sein,
Getilgt die alte Schuld!
Mit offnen Armen kommen wir
Und heilen alle Wunden dir
Mit liebender Geduld.
8. O Straßburg, schöne Münster¬
stadt,
Wie sollst du wert uns sein!
Nun leuchtest du in neuem Glanz,
Ein Kleinod in d em d eutschen Kranz,
Die treue Wacht am Rhein!
194. Zu Stratzburg auf der Schanz'.
Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder, ges. von L. A. von Arnim und
(EI. Brentano. Berlin.
1. Zu Straßburg auf der Schanzt,
Da ging mein Trauern an!
Das Alphorn hört> ich drüben wohl anstimmen,
Ins Vaterland mußt^ ich hinüberschwimmen!
Das ging nicht an.
2. Ein^ Stunde in der Nacht
Sie haben mich gebracht,
Sie führten mich gleich vor des Hauptmanns Haus,
Ach Gott, sie fischten mich im Strome aus!
Mit mir iPs aus!
3. Frühmorgens um zehn Uhr
Stellt man mich vor das Regiment:
Ich soll da bitten um Pardon,
Und ich bekomm^ gewiß doch meinen Lohn,
Das weiß ich schon.
4. Ihr Brüder allzumal,
Heut^ seht ihr mich zum letztenmal;
Der Hirtenbub^ ist doch nur schuld daran,
Das Alphorn hat mir solches angetan,
Das klag> ich an.