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er an Hilfsbedürftige vertheilte. Auf seine Kosten ließ er
ganze Dörfer und Städte wieder aufbauen.
5. Dem Wohle seines Landes widmete er jede Stunde.
Der Fleiß des Königs war bewundernswerth. Morgens
um 4 Uhr stand er schon auf. Jede Stunde des Tages hatte
ihre Bestimmung. Nichts wurde aufgeschoben. Er nannte
sich den ersten Beamten des Staates, der auch die schwerste
Arbeit habe. Mein Stand, sprach er, verlangt Arbeit. Daß
ich lebe, ist nicht nothwendig, wohl aber, daß ich thätig bin.
Nichts hat mehr Ähnlichkeit mit dem Tode als der Müßiggang.
Jedes Jahr bereis'te er einen Theil seiner Länder im
schlichten blauen Rocke, oft unerkannt. Ueberall recibirte er
persönlich und traf Anordnungen znr Verbesserung des Land¬
baues und zur Hebung des Wohlstandes seiner Unterthanen.
6. Als er 17 86 hochbetagt starb, hinterließ er einen
gefüllten Schatz, ein tüchtiges Heer von 200,000 Mann und
sein Land als eine Macht ersten Ranges und im Wohlstände.
Preußen war damals noch einmal so groß als es der
große Kurfürst hinterlassen und halb so groß als wir es bei
der Beendigung des Krieges von 1866 sehen. Friedrich,
den seine Soldaten den alten Fritz nannten, hat den Bei¬
namen der Große, weil er groß war als Mensch, als
Feldherr und als Regent.
§. 6. Benjamin Franklin. 1783.
1. Unter der großen Königin Elisabeth von England
hatten in Nordamerika die ersten Ansiedelungen stattgefunden.
Seitdem waren viele Engländer und Leute aus allen Theilen
Europas dorthin ansgewandert, und die Könige von England
beherrschten darauf den größten Theil von Nordamerika.
Der vortrefflichste Bürger Nordamerikas ist Benjamin
Franklin gewesen. Sein Vater, ein Seifensieder in Boston,
hatte 16 Kinder, von denen Benjamin das jüngste war. Der
Vater konnte nicht viel auf die Ausbildung des Einzelnen ver¬
wenden, und Benjamin lernte daher nur nothdürftig lesen,
schreiben und rechnen.
2. Darauf kam Benjamin zu seinem altern Bruder, der
Buchdrucker war, in die Lehre. Dieser behandelte ihn sehr