Full text: Einjährig, enthaltend 36 Geschichtsbilder nebst kulturgeschichtlichen Zusätzen (Cursus 1)

61 
reich gehört. Sein Vater brachte ihn auf eine Kriegsschule 
(zu Brienne), wo er so eifrig studirte, daß er mit 17 Jahren 
Lieutenant bei der Artillerie wurde. Dann stieg er schnell 
von Stufe zu Stufe bis zum General. 
Nach der Ermordung des Königs Ludwig XVI. (1793) 
schlossen die meisten Staaten Europas eine Vereinigung (die 
erste) zum Kriege gegen Frankreich. Der 27jährige 
General Napoleon Bonaparte erhielt den Oberbefehl über 
eine Armee in Italien gegen die Oestreicher und Ita¬ 
liener. Obwohl diese Armee zum großen Theil aus Ge¬ 
sindel bestand, wußte er seine Krieger so zu begeistern und so 
geschickt zu führen, daß die besten Feldherrn und Soldaten 
gegen ihn nichts ausrichten konnten. Italiener und Oer¬ 
reich er mußten einen nachtheiligen Frieden schließen. 
Darauf setzte Napoleon nach Aegypten über und eroberte 
es, um dann den Engländern ihre indischen Besitzungen 
zu entreißen. Aber diese verbrannten seine Schiffe, und in 
seinem Heere wütheten Hunger und Krankheit. Da ließ er 
seine Krieger im Stich, entkam glücklich den Engländern, welche 
ihm anflauerten und erschien plötzlich in Paris. Hier stürzte 
er die Regierung, ließ sich zum ersten Cónsul wählen — 
1799 — und stand nun an der Spitze Frankreichs. 
2. Damals befand sich zum zweiten Male der größte 
Theil Europas gegen Frankreich in den Waffen. 
Unverhofft, zog Napoleon, gleich Hannibal, mit einem Heere 
über die Alpen und schlug in der großen Schlacht bei Ma- 
rengo in Italien i. I. 1800 die vereinigten Deutschen, 
Oestreicher, Italiener und Russen mit einem neuen 
glänzenden Siege. In dem darauf folgenden Frieden zu Lüne- 
ville bekam Frankreich alle deutschen Länder am linken Rheinufer. 
Nun ordnete Napoleon das Staatswesen durch sehr weise 
Gesetze. Sein Gesetzbuch gilt noch heute als musterhaft. Er 
verbesserte namentlich auch das Kirchen- und Schulwesen. Den 
Bischöfen nahm er ihren Länderbesitz und machte sie zu bloßen 
Beamten. Die Klöster wurden aufgehoben und die Inquisition 
wurde abgeschafft. 
Bei den Franzosen genoß er große Verehrung und in 
ganz Europa war er gefürchtet. Es fehlte ihm nur noch ein 
großer Titel. Da ließ er sich am 2. Dezember 1804 vom 
Papste als Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen krönen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.