Full text: Einjährig, enthaltend 36 Geschichtsbilder nebst kulturgeschichtlichen Zusätzen (Cursus 1)

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3. Hierauf unternahmen zum dritten Male Oestreich, 
Rußland und England den Kampf gegen Napoleon. Aber 
ehe sie sich's versahen, war er vor Wien, zog in die Stadt 
ein und gewann am 2. Dezbr. 1805 die Dreikaiser¬ 
schlacht bei Austerlitz, worauf Oestreich unter schweren Be¬ 
dingungen Frieden schließen mußte. 
Die Herzoge von Baiern und Würtemberg hatten 
Napoleon Hilfe geleistet, dafür erhob er sie zu Königen. 
Aus den eroberten Ländern erdichtete er für seine Brü¬ 
der, Verwandte und Generale Königreiche und Fürstenthümer, 
so in Holland, Italien und Spanien. 
Die deutschen Fürsten aber vereinigte er zum Rheinbund 
und nannte sich ihren Protektor (Beschützer) 1806. Damit 
hörte das deutsche Reich, welches seit Karl dem Großen, 
von 800 bis 1806, 1006 Jahre bestanden hatte, auf. 
Der Kaiser Franz II. legte seine Würde nieder und be¬ 
hielt den Titel Kaiser von Oestreich bei. 
Als Napoleon dem Könige Friedrich Wilhelm III. von 
Preußen erst Hannover schenkte und dann wieder weg¬ 
nahm, erklärte auch Preußen ihm den Krieg, wurde aber in 
der Schlacht bei Jena, 14. Octbr. 1806, gänzlich geschlagen. 
Die Russen eilten zu Hilfe, aber ' auch sie wurden besiegt. 
Darauf kam 1807 der Friede zu Tilsit zu Stande, durch 
welchen Preußen die Hälfte seines Landes verlor. Daraus 
errichtete Napoleon für seinen jüngsten Bruder das Königreich 
Westphalen. 
Noch einmal, i. I. 1809, versuchte Oestreich allein das 
Kriegsglück. Erzherzog Karl gewann die Schlacht bei Aspern, 
Napoleon aber siegte bei Wagram, und nun hatte Oestreich 
auch die Hälfte seiner Länder verloren. 
4. In ganz Europa galten die Befehle des furchtbaren 
Gebieters. Fürsten und Könige behandelte er wie seine Diener. 
Wer sich gegen seine Herrschaft ausiehnte, den traf sein zerschmettern¬ 
der Arm wie den treuen Sandwirth Hofer in Throl. 
Auch den Papst, der ihn in den Bann gethan, hatte er 
gefangen nehmen lassen und den Kirchenstaat mit Frank¬ 
reich vereinigt. Rom wurde die zweite Stadt des Reichs. 
Napoleon stand jetzt aus dem Gipfel seiner Macht. 
Aber zweierlei störte ihm sein Glück, nämlich er hatte keinen 
Sohn, der seinen Thron erben könnte, und es gab noch zwei
	        
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