fullscreen: Die weite Welt (Schulj. 7 u. 8)

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blaugeblümt, an den Pflöcken, die Feuerkieke von Messing, 
Desem und Mangelholz und die zierliche Elle von Nußbaum. 
Aber das grüne Klavier, vom Greise gestimmt und besaitet, 
stand mit bebildertem Deckel und schimmerte; unten befestigt 
60 hing ein Pedal; es lag auf dem Pult ein offnes Choralbuch. 
Auch den eichenen Schrank mit geflügelten Köpfen und Schnörkeln, 
schraubenförmigen Füßen und Schlüsselschilden von Messing 
(ihre selige Mutter, die Küsterin, kauft' ihn zum Brautschatz) 
hatte sie abgestäubt und mit glänzendem Wachse gebohnet. 
65 Oben stand auf Stufen ein Hund und ein züngelnder Löwe, 
beide von Gips, Trinkgläser mit eingeschliffenen Bildern, 
zwei Theetöpfe von Zinn und irdene Tassen und Äpfel. 
Als sie den Greis wahrnahm, wie er ruht' in atmendem Schlummer, 
stand das Mütterchen auf vom binseubeflochtenen Spinnstuhl 
70 langsam, trippelte dann auf knirrendem Sande zur Wanduhr 
leis und knüpfte die Schnur des Schlaggewichts an den Nagel, 
daß ihm den Schlaf nicht störte das klingende Glas und der Kuckuck. 
Jetzo sah sie hinaus, wie die stöbernden Flocken am Fenster 
rieselten, und wie der Ost dort wirbelte, dort in den Eschen 
75 rauscht'und die Spuren verwehte der hüpfenden Krähen am Scheuntor. 
Lange mit ernstem Gesicht, ihr Haupt und die Hände bewegend, 
stand sie vertieft in Gedanken und flüsterte halb, was sie dachte: 
„Lieber Gott, wie es stürmtund der Schnee in den Gründen sich anhäuft! 
Armer, wer jetzt auf Reisen hindurch muß, ferne der Einkehr! 
80 Auch wer, Weib zu erwärmen und Kind, auswandert nach Reisholz, 
hungrig oft und zerlumpt! Kein Mensch wohl jagte bei solchem 
Wetter den Hund aus der Türe, wer seines Viehs sich erbarmet. 
Dennoch kommt mein Söhnchen, das Fest mit dem Vater zu feiern! 
Was er wollte, das wollt' er, von Kind auf. Gar zu besonders 
85 wühlt mir das Herz! Und seht, wie die Katz' auf dem Tritte des Tisches 
schnurrt und das Pfötchen sich leckt, auch Bart und Nacken sich putzet! 
Das bedeutet ja Fremde nach aller Vernünftigen Urteil!" — 
Sprach's und trat an den Spiegel, die festliche Haube zu ordnen, 
welche der Vater verschob, mit dem Kuß ausgleichend den Zwiespalt; 
90 denn er leerte das Glas auf die Enkelin, sie auf den Enkel. 
„Nicht ganz schäme sich meiner die Frau im modischen Kopfzeug!" 
dachte sie leis im Herzen und lächelte selber der Torheit. 
Neben dem schlummernden Greis an der anderen Ecke des Tisches 
deckte sie jetzo ein Tuch von feingemodeltem Drillich, 
95 stellete dann die Tassen mit zitternden Händen in Ordnung; 
auch die blecherne Dos' und darin großklumpigen Zucker 
trug sie hervor aus dem Schrank und scheuchte die sumsenden Fliegen, 
die ihr Mann mit der Klappe verschont zur Wintergesellschaft; 
auch dem Gesims enthob sie ein paar Tonpfeifen mit Posen, 
100 grün und rot, und legte Tabak auf den zinnernen Teller. 
Als sie drinnen nunmehr den Empfang der Kinder bereitet,
	        
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