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neuen Reiz zu verschaffen. — Noch größer, als
in der Stadt, zeigte sich aber die Verschwendung
und die Schwelgerei auf dem Lande. Denn hier
hielt sich der vornehme Römer, des weit gemäch¬
licheren Lebens wegen, am liebsten auf. Cine be¬
sondere Liebhaberei fand er aber hier an großen
Fischteichen, und scheute ihretwegen keine Kosten,
wie hoch sich auch diese belaufen mochten. Cr
ließ die Teiche sogar durch Kanäle und Schleusen
mit dem Meere in Verbindung setzen, damit er
so die Seefische, welche er in diesem Teiche unter¬
hielt, stets mit frischem Wasser versehen konnte.
Woher es sich denn auch erklärt, daß einmal eine
Villa mit einem solchen Teiche für eine Million
Thaler, nach unserem Gelde berechnet, ver¬
kauft ward.
Roms Theatra und Amphitheatra.'
Ihrer wesentlichen .Bauart nach waren diese
Gebäude noch dieselben, wie vormals. Aber man
erbaute sie in größerem Umfange und für meh¬
rere Bequemlichkeit, daher auch jetzt mit Sitzpläz-
zen, und gab ihnen zugleich viele Pracht. So
erbaute M. Scaurus, des Sulla Schwieger¬
sohn, für die scenischen Spiele, die nur während
eines einzigen Monats gegeben werden sollten, ein
Theatrum für 80,000 Zuschauer, deren Sitze auf
dreihrmdert und sechszig marmornen Säulen ruhten,
und das an 3000 kunstvolle Statuen und sehr