97
Jesus nach dem Willen des VaterS eine Mahl«
zeit — zum Andenken der Erlösung des Men«
schengeschlechts stiften. Jesus sah sein ganzes Lei¬
den im Geiste vorher. Die letzten Augenblicke,
die er vor seinem Tode noch in der Mitte seiner
lieben Jünger zubringen konnte, waren da. CS
war die Nacht vor seinem Tode — die Stunde,
bevor sein Leiden am Oelberge anfing. Morgen
schon sollte sein Leib an das Kreuz geheftet, sein
Blut vergossen werden.
In dieser heiligen Stunde, in diesen rührend¬
sten Augenblicken seines Lebens, nahm Jesus das
Brot, das noch auf dem Tische da lag, in seine
ehrwürdigen Hände — erhob seine Augen gen
Himmel — dankte dem Vater — brach das Brot
— und gab es den Jüngern, und sprach: „Neh¬
met hin lind esset! Das ist mein Leib, der für
euch wird dahingegeben werden. Thut dieß zu
meinem Andenken." Eben so nahm er auch den
Kelch — dankte wieder — gab ihn den Jüngern
und sprach: „Trinket alle daraus! Das ist der
Kelch mit meinem Blute, das für euch und für
Viele wird vergossen werden zur Vergebung der
Sünden. Dieß thut, so oft ihr davon trinket,
zu meinem Andenken!"
Jesus nimmt von seinen Jüngern Abschied.
In trauriger Stille waren die Jünger am Ti¬
sche um Jesus versammelt. Der nahe Abschied
III. 7