Full text: Christus bis Khosru II. (Theil 3, Abth. 1)

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für den Sohn Gottes ausgegeben!" Jesus hatte 
in seiner Gestalt und in seinen! Betragen etwas 
unaussprechlich Hohes und Himmlisches, das den 
P. Pilatus immer schon mit geheinier Ehrfurcht 
ergriff. Als daher Pilatus diesen Ausruf hörte, 
fürchtete er sich noch mehr. Jesus mußte sich 
noch einmal in den Palast begeben, und hier sprach 
er zu ihm: „Woher bist du?" Jesus schwieg. 
„Wie? Mir" sprach P. Pilatus, „antwortest 
du nicht? Weißt du nicht, daß ich die Macht 
habe, dich zu kreuzigen, uud auch die Macht, dich 
loszulassen?"— Jesus antwortete: „Du hattest 
keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von 
oben herab gegeben wäre. Doch haben diejenigen, 
die mich dir überlieferten, eine große Sünde." — 
Noch immer geneigt, Jesus zu retten, kam P. Pi¬ 
latus nochmals aus dem Pratorium vor die ver¬ 
sammelte Menge des Volks. Allein die Priester, 
die es ihm sogleich anmerkten, was er im Sinne 
habe, schrieen, und so auch das Volk: „Wenn 
du diesen loslassest, so bist du des Kaisers Freund 
nicht." Das entschied. Der Gedanke an den 
grausamen Liberins und die Furcht vor einer 
Nebellion, machten P. Pilatus nachgiebig. „So 
nehmet ihn denn hin," sagte er endlich, und setzte 
— nachdem er sich hatte Wasser bringen lassen 
und sich vor allem Volke die Hände gewaschen 
hatte — hinzu: „ich bin unschuldig an dem Tode 
dieses Gerechten!" „Ja, ja," rief alles anwe-
	        
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