Contents: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

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§ 102. 103. England um die Mitte des 19. Jahrhunderts. 167 
Der friedlichen EntWickelung der Völker war der namentlich in den Eisenbahnen, 
vierziger Jahren eifrig betriebene Ausbau der Eisenbahnen förderlich, 
an dem sich nach Überwindung anfänglicher Bedenken auch der Preußische 
Staat beteiligte. 
§ 103. England um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis in Übergang 
die Regierung der Königin Viktoria1 hinein genoß die Landwirtschaft Freihandel, 
in England den Schutz hoher Kornzölle. Nachdem jedoch unter Führung 
von Richard Cobden in Manchester eine große Agitation für den Frei¬ 
handel begonnen hatte, die allmählich das ganze Land zu ihren An- 
schauungen bekehrte, wurden 1846 die Kornzölle aufgehoben. Seitdem 
sanken die Getreidepreise infolge starker überseeischer Einfuhr; zugleich 
aber verschwanden die kleineren und mittleren landwirtschaftlichen Betriebe 
und verminderte sich die ländliche Bevölkerung durch Abwanderung nach 
den Städten oder in überseeische Gebiete, während die größeren Betriebe 
zur Weidewirtschaft und Viehzucht übergingen. 
Der Chartismus, genannt nach dem in der „Volkscharte" nieder- Chartisten- 
gelegten Programm, eine politische und soziale Bewegung der Arbeiterschaft, 6eroe9Un9' 
die größere politische Rechte, besonders das allgemeine Wahlrecht forderte und 
1848 einen revolutionären Charakter anzunehmen drohte, verlief schließlich 
ohne Ergebnis. Später beschäftigten die irischen Unruhen das Parla- 
ment. Da der Grund und Boden in Irland in englischen Händen war 
und an Iren unter ungünstigen Bedingungen verpachtet wurde, entstand 
in der Bevölkerung eine große Notlage, die zu massenhafter Auswanderung 
nach den Kolonien führte und unaufhörlich Unruhen im Lande hervorrief. 
Unterdessen baute England seinen süd- und ostasiatischen Besitz 
aus, indem es in Vorderindien bis ins Pandschab vordrang und die pt>11 ' 
schwierigen, nicht immer siegreichen Kriege gegen das tapfere Gebirgs- 
volk der Afghanen begann. Auch faßte es Fuß an der Westküste von 
Hinterindien, nötigte China, seine Grenzen dem verderblichen Opium- 
Handel zu öffnen, und erwarb Hongkong. 
In den Jahren 1857—1858 wurde die englische Herrschaft in Indien Aufstand 
durch den furchtbaren Aufstand der S ep o y s (einheimischen Truppen) in Frage ^isS-s?3 
gestellt, doch gelang es, ihn nach mehrjährigen Kämpfen niederzuschlagen. Im 
Zusammenhange damit wurde das Privilegium der Ostindischen Kompanie 
aufgehoben und die Verwaltung des Landes auf die Krone übertragen. 
Etwa um dieselbe Zeit kämpfte England an der Seite Frankreichs Opiumkrieg, 
gegen China. Da ein mit diesem Lande geschlossener Vertrag, der dem 
europäischen Handel und christlichen Missionen Zutritt gewährte, von den 
Chinesen nicht gehalten wurde, rückten englische und französische Truppen 
nach Peking, eroberten und zerstörten den kaiserlichen Sommerpalast und 
erzwangen von neuem die Bestätigung des Vertrages, der fortan die Grund- 
läge des Handelsverkehrs der Europäer mit China bildete. 
1 Nichte Wilhelms IV., seit 1840 vermählt mit dem Prinzen Albert von Sachsen- 
Coburg (| 1861).
	        
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