Full text: [Theil 7, [Schülerband]] (Theil 7, [Schülerband])

170 
mehrere — enthalten in ihren Früchten Leine keimfähigen Samen, 
letztere bilden sich nicht aus; dagegen ist das Fleisch desto reichlicher 
und schöner vorhanden. Man kann sie darum aber auch nicht durch 
Kerne fortpflanzen, sondern steckt Zweige und Ableger von ihnen. 
In den Waldungen jener glücklichen Eilande kommen vielfach wilde 
Brotfruchtbäume vor, bei denen die großen Fledermausarten, der 
fliegende Hund und seine Verwandten, täglich in die Kost gehen. 
Ihre Früchte enthalten Samenkerne, und diese werden von den 
Gästen häufig im Walde verschleppt und ausgesäet. 
So gedeiht in jenen Ländern, in denen Roggen und Weizen 
wegen zu großer Wärme nicht fortkommen, wo unsere Äpfel, Birnen 
und Pflaumen nur unangenehmes Obst geben, und wo anfänglich 
Kühe, Pferde, Ziegen und andere nutzbare Hausthiere fehlten, — 
so gedeiht dort das Brot auf den Bäumen, und seine Gewinnung 
macht den Leuten so wenig Mühe, daß dies eine Gewächs ihnen 
alle unsere Getreidearten ersetzt und die meisten der Vortheile auf¬ 
wiegt, die wir sonst vor ihnen voraus haben. H. Wagner. 
84. O-Tahiti. 
Ein Morgen war's — schöner hat ihn schwerlich je ein Dichter 
beschrieben — an welchem wir die Insel O-Tahiti zwei Meilen 
vor uns sahen. Der Ostwind, unser bisheriger Begleiter, hatte sich 
gelegt; ein vom Lande wehendes Lüftchen führte uns die erfrischend¬ 
sten und herrlichsten Wohlgerüche entgegen und kräuselte die Fläche 
der See. Waldgekrönte Berge erhoben ihre stolzen Gipfel in man¬ 
cherlei majestätischen Gestalten und glühten bereits im ersten Morgen¬ 
strahl der Sonne. Unterhalb derselben erblickte das Auge Reihen 
von niedrigern, sanft abhängenden Hügeln, die den Bergen gleich 
mit Waldung bedeckt und mit verschiedenem, unmuthigem Grün und 
herbstlichem Blau schattiert waren. Vor diesen her lag die Ebene, 
von tragenden Brotfruchtbäumen und unzählbaren Palmen beschattet, 
deren königliche Wipfel weit über jene hervorragten. Noch erschien alles 
im tiefsten Schlaf; kaum tagte der Morgen, und stille Schatten schwebten 
noch auf der Landschaft dahin. Allmählich aber konnte man unter 
den Bäumen eine Menge von Häusern und Canots unterscheiden, 
die aus den Strand hinaufgezogen waren. Eine halbe Meile vom 
Ufer lief eine Reihe niedriger Klippen parallel mit dem Lande hin, 
und über diese brach sich die See in schäumender Brandung; hinter 
ihnen aber war das Wasser spiegelglatt und versprach den sichersten 
Ankerplatz. Nunmehr fing die Sonne an, die Ebene zu beleuchten. 
Die Einwohner erwachten, und die Aussicht begann sich zu beleben. 
Kaum bemerkte man die großen Schiffe an der Küste, so eilten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.