Full text: Christus bis Khosru II. (Theil 3, Abth. 1)

307 
ober Abschreiben von Büchern. Sodann hielten sie 
gemeinschaftlich gottesdienstliche Versammlung (Kir¬ 
che), wonach ein Jeder in seine Zelle wieder zu¬ 
rückkehrte. Nie sprachen sie mit einander. Ihre 
Nahrung war Brot und Salz; etliche nahmen 
auch wohl etwas Oel und die Kranken Gemüse. 
Nach dem Essen überließen sie sich eine kurze Zeit 
der Ruhe und nahmen dann ihre gewohnte Arbeit 
vor. Sie gruben und bepflanzten die Erde, fäll¬ 
ten und spalteten Holz, verfertigten Körbe und 
Kleidungsstücke, wuschen den Reisenden, die ihnen 
zusprachen, die Füße. Ihr Bett war eine auf die 
Erde gebreitete Matte, ihre Kleidung aus Ziegen- 
oder Kamcelhaaren bereitetes Zeuch. Sie gingcil 
barfuß und hatten kein Eigenthum; die Worte 
mein und dein sprachen sie nie aus. Es 
herrschte, wie sich Chrysostomus äußerte, in ihren 
Zellen ein ununterbrochener Friede, eine zwar stille, 
aber in ihrer Art einzige Heiterkeit. — In der 
Einsamkeit, und zwar in der Wüste unweit Chal- 
kiS in Cölesyrien, lebte auch zu dieser Zeit der 
kaum erwähnte H i e r o n y m u s. Er hatte sich 
von Nom aus nach Aquileja, und von hier 
aus nach Antiochia (in Syrien) begeben; hier 
aber entschied sich seine Neigung zu dem stren¬ 
gen Leben eines Einsiedlers, und er wählte so im 
Jahre 374 die Wüste von Chalkis zu seinein Auf¬ 
enthalte. Hier lebte er nun wie Chrysostomus, 
widmete sich so wie dieser eifrig dem Studium der 
20 *
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.