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Kranken willen, die sich hier eingefunden hatten —
wo er sie dann durch Auflegen der Hände heilte,
oder wohl noch andere Wunder verrichtete. Si¬
meon fand bald Nachahmer in Syrien und Pa¬
lästina, zumal da er, dieses seines Märtyrerlebens
wegen, nach seinem Tode unter die Heiligen auf¬
genommen wurde. So entstanden die Styliten
oder Säulenheiligen, deren es lange hin, bis in's
12te Jahrhundert, gegeben hat. — Genoveva
(die Heilige), aus der Nähe von Paris, lebte in
dieser Stadt seit ihrer Eltern Tode, die Beide ihr
früh wegstarben. Sie übte äußerst viele Fröm¬
migkeit, so daß sie darum auch, nach kaum zu¬
rückgelegtem Kindesalter, dem Bischof von Paris
das Gelübde ewiger Jungfräulichkeit ablegte. Sie
war im Jahre 423 geboren, zur Zeit also, wo
Simeon sich seine erste Säule erbaute, 23 Fahre
alt. — Alles wollte aus Paris flüchten, als At¬
tila, verwüstend und verheerend, in Gallien ein¬
gefallen war; Genoveva aber trat auf und ver¬
sprach völlige Sicherheit, wofern man diese nur
durch ein einfaches Gebet von Gott erflehe. Daß
Attila nun wirklich nicht nach Paris kam, ja daß
man über ihn sogar einen Sieg erkämpfte und
ihn so zum Rückzüge nöthigte, bewahrte der Ge¬
noveva den schon früher erhaltenen Ruf der Hei¬
ligkeit. Auch erhielt sie ihr Ansehen durch viele
und besondere Werke der Wohlthätigkeit. So fuhr
sie bei einer großen Hungersnoth auf der Seine