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an die gesunde Brust und hing mit einem zufriedenen mütterlichen
Blicke über dem saugenden Knaben. Wie grob, wie reich, dachte
ich, ist nicht diese Frau“ Um zu mähen, zu binden, zu säugen und
Frau zu sein, dazu gehören vier Personen. Aber diese ihre Gesund-
heit und Geschicklichkeit dient für vier.
Wenn ich es also als ein Gesetz annehme, dah Armut schimpf-
lich sein mũüsse, sobald sie nicht durch ein besonderes Unglück ehrlich
gemacht wird, so versstehe ich darunter den Mangel, der aus Un-
geschicklichkeit und Faulheit entspringt, und mache mit Fleihb
dieses grobe Gesetz hart, weil wir von Natur ohnehin weichherzig
genug sind, mit jedem Armen ohne Untersuchung Mitleid zu haben,
und unser Herz insgemein den Verstand betrügt, wenn es aufs Wohl-
tun ankommt. Das Sprichwort: «Armut schimpft niemand» dient
insgemein nur dem stolzen Armen, dessen Eitelkeit sich beleidigt
fühlt. Und wenn wir mit dem Armen ins Verhör gehen, so finden
sich immer viele zweideutige Umstände zu seiner Entschuldigung.
Daher mag die Armut überhaupt immer etwas Verächtliches be—
halten, wenn wir nur dabei unsere Hochachtung gegen die EFrau, die
zugleich maht, bindet und säugt, verdoppeln. Jene Verachtung
und diese Hochachtung müssen zusammen bleiben und die Beweg-
gründe zum Fleih verstärken.
Man teile alle Armen in drei Klassen.
In die ersste Klasse sollen diejenigen kommen, welche durch
Unglũcksfalle oder Gebrechlichkeit arm sind und Hilfe und Schonung
verdienen.
In die andere alle, welche eben keine Schonung verdienen und
sich nur damit entschuldigen, dab sie keine Gelegenheit zu arbeiten
haben, um ihr Brot zu verdienen.
In die dritte alle mutwilligen Bettler, die durch ihr eigen
Verschulden arm sind und gar nicht arbeiten wollen, obgleich sie
Gelegenheit, Geschicklichkeit und Kräste dazu haben.
Die erssste Klasse werde durch öffentliche Vorsorge zu Hause
versorgt, die andere mit Arbeit versehen und die dritte in dem an-
gelegten Arbeitshause dazu — gezwungen.
Man sieht leicht ein, dab alles auf die Vorkehrungen für die
zweite Klasse ankommt. Diese mũssen so getroffen werden, dab sie
den fleibigen Mann hinlänglich abhalten, nicht zu frühe seine Hand
sinken zu lassen, und dab sich diejenigen der zweiten Klasse nicht