Hinter-Jndien. 
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Engländer haben das Recht, mit Birma Handel zu treiben. 
Seit der neuesten Zeit ist die Hauptstadt und Residenz die 
Stadt 
Ava. Sie war es schon früher einmal; dann aber wurde die 
Residenz nach Ummerapoora (pura) verlegt; doch hat sich das seit 
Kurzem wieder geändert. Daher fängt Ava an, sich wieder zu 
heben. Sie liegt am Ostufer des Jrawaddy, der hier schon sehr 
breit ist, und an die Stelle der zahlreichen Schutthaufen sind jetzt 
wieder zum Theil recht nette Häuser getreten. Nicht weit davon 
ist die bisherige Residenz 
Ummerapoora, auch am Jrawaddy, mehr aufwärts, mit 
Festungswerken umgeben. Sie hat breite und regelmäßige Strafen, 
die mit Backsteinen gepflastert sind, was sich dort wohl machen läßt, 
wo man nicht mit Wagen fährt. Neuerdings verfällt sie sehr. — 
Wenn wir den Jrawaddy abwärts fahren, kommen wir nach 
Pegu, nicht weit von dem Ostufer dieses Flusses. Hier ist 
ein sehr merkwürdiges Gebäude, eines der großartigsten Asiens, 
nämlich der sogenannte Tempel des goldenen Gottes Er stehtauf 
zwei hohen Terassen, die ein großes Viereck bilden. Auf den vier 
Winkeln der oberen Terrasse stehen eben so viele große Tempel, 
und in der Mitte erhebt sich eine Pyramide von Stein, etwa von 
der Höhe unsrer höchsten Thürme, die oben mit einer weiten ganz 
vergoldeten Kuppel gekrönt ist. Das Ganze gewährt einen prachtr 
vollen Anblick. Dies Werk soll bald nach Cyrus Zeit erbaut sein. 
Rangoon (Ranguhn) ist nicht weit von Pegu, südwestlich an 
einer der Mündungen des. Jrawaddy, eine Hafenstadt, die stark 
von Engländern besucht wird, die von hier besonders viel Thikholz 
zum Schiffbau holen. 
5. Das Reich Assam. 
Es besteht aus einem großen, auf beiden Seiten von hohen 
Gebirgen eingeschlossenen Thale, das vom Buramputer durch¬ 
flossen wird, der kleinste der hinlerindischen Staaten. Die Ein¬ 
wohner sind ein Hindustamm, und werden als kühn, wild, rach¬ 
süchtig und betrügerisch geschildert. Aber man kennt sie eben so 
wenig wie das Land, welches sie bewohnen. Jeden Falls sind 
sie an Cultur nicht mit den Birmanen und Anamern zu verglei¬ 
chen. Sie werden von einem Rajah regiert, unter dem mehrere 
kleinere Fürsten stehen, die mit einander in ewigen Streit ver¬ 
wickelt sind. Die jetzige Hauptstadt 
Jorhaut ist zugleich Residenz des Rajah, ein großer, mit eir 
ner Bambushecke umgebener Ort. (Ghergong, die auf unsern Karr 
ten steht, war sonst die Hauptstadt, ist aber jetzt nur noch ein 
Trümmerhaufen). 
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