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Cloud sei, ertheilte Marmont, besorgt um den daselbst weilen¬
den König, den Befehl zum Rückzug, der durch das Boulogner
Hölzchen nach St. Cloud führte. Das siegreiche Volk wachte
über die Heiligkeit des Eigenthums im Louvre und in den
Tuilerien, die Kunstschätze wurden gesichert und Kostbarkeiten,
Geld und werthvolle Geräthschaften kamen auf das Stadt-
Haus in Verwahrung, während die Betten den zahlreichen
Verwundeten zu Theil wurden. Die gefallenen Kämpfer
wurden später unter der Julisäule bestattet.
Marmont hatte in St. Cloud einen sehr übelen Empfang
und ward als Verräther bezeichnet. Indessen entschloß sich
der König zum Nachgeben und schickte am 29. Abgeordnete
nach Paris mit der Nachricht, er nehme die Ordonnanzen
zurück, wolle die Kammern auf den 3. August berufen, die
Nationalgarde wiederherstellen und ein liberales Ministerium
ernennen. Aber seine Abgeordneten wurden von der Munieipal-
behörde und der neu eingesetzten provisorischen Regierung
zurückgewiesen, „Es sei zu spät," hieß das Schreckenswort,
„Karl X. sei nicht mehr König von Frankreich." Man sprach
von Wiederherstellung der Republik, und die kampfesmuthige
Jugend und die Proletarier bauten auf sie ihre Hoffnung,
aber den wohlhabenden Bürgerstand durchzuckte im Angedenken
an die blutigen Gräuel der ersten Republik ein nur zu wohl-
begründetes Grausen. Daher brachte Lafitte den bei ihm
versammelten Deputirten die Erhebung des Herzogs von Or-
leans in Vorschlag und wußte auch den einflußreichen Lafayette
dafür zu gewinnen. Am 30. Juli wurde von etwa 60 De¬
putirten und 60 Pairs der Beschluß gefaßt, daß der Herzog
von Orleans eingeladen werden solle, die Stelle eines General-
Statthalters des Königreichs zu übernehmen und als solcher
die Nationalfarben beizubehalten.
Ludwig Philipp, Herzog von Orleans, geboren am
6. October 1773, war der Sohn des 1793 hingerichteten
Philipp Egalits. Seine Erziehung hatte Frau von Genlis
im Geiste jener Zeit geleitet und für die EntWickelung seiner
körperlichen Thätigkeit und seines glänzenden Verstandes Sorge
getragen. Nach dem Beispiel seines Vaters hatte er sich mit
jugendlicher Leidenschaft in die Arme der Revolution geworfen
und stand im Jacobinerelub in hohem Ansehen, wie er sich