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stantia, der Muhme und nächsten Erbin des damaligen
Königs Wilhelm, der keine Kinder hatte. Die Braut
war freilich um zehen Jahre alter als der Bräutigam,
aber so ehelustig als er; und was ihr an Jugend und
jugendlichen Rcitzen abging, das ersetzten die Ansprüche
auf das herrliche Königreich Sicilien, auf Apulien und
Capua, die sie ihm zubrachte. Die Vermahlung erfolgte
im Jahr uso. Schon vorher hatte Friedrich einen
festen Frieden mit den Mailändern und den andern ita¬
lienischen Städten geschlossen. Zum Beweis, daß alles
Vergangene vergeben und vergessen sei, ließ er das
Hochzeitsest auf das Glänzendste in der Stadt Mailand
feiern, und alle teutschen und italienischen Großen dazu
einladen.
Zwei Jahre darauf unternahm Kaiser Friedrich
cincn Kreuzzng nach dem heiligen Lande. Die Stadt
Jerusalem war durch den ägyptischen Sultan Sala din
den Händen der Christen wieder entrissen worden (H8i).
Sie aufs neue zu erobern und die Ungläubigen ñus Pa¬
lästina zu vertreiben, war nun sein Ruhm und sein Be¬
streben. Im Jahr 1189 brach er mit einem ansehnlichen
Heer aus Deutschland auf, überwinterte mit demselben
in Griechenland, schiffte daun über das Meer, schlug die
Türken und kam glücklich bis in die bcutige Landschaft
Caramanien. Hier geriet!) er auf den leidigen Ge¬
danken, sich bei der damaligen großen Hitze in dem eis¬
kalten Flusse Calycadnus oder Cydnus zu baden,
und fand da seinen Tod durch einen Nervcnschlag, von
dem er getroffen wurde, in einem Alter von siebenzig
Jahren (1190). Leider hatte er in seinem langen Leben
mehr für seine Größe als für das Wohl seiner Nation
gearbeitet.
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