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lerne«/ daß seine Landsleute, mit ihrer rohen Tapferkeit 
allein, nie etwas gegen so geübte Feinde ausrichten wür¬ 
den. Um desto aufmerksamer war er auf alles was er 
sah, fest entschlossen, nach seiner Rückkehr Gebrauch da¬ 
von in seinem Vaterlande zu machen, und seine Nation 
von dem drückenden Joche der Ausländer zu befreien. 
Endlich schlug die Stunde seiner Rückkehr; er langte 
wieder an in Teutschland, zur Zeit da Varus es aus¬ 
saugte, und unter einem schweren Drucke bielt. Her¬ 
mann verbarg seine Gesinnungen, und suchte die Gunst 
und Freundschaft des Tyrannen zu erwerben, was ihm 
auch vollkommen gelang. Vermuthlich hielt er es für 
erlaubt, der Gewalt mit List zu begegnen, und der Ty¬ 
rannei Verstellung entgegen zu setzen. Varus machte 
es zu jener Zeit ungefähr eben so, wie Kaiser Napoleon 
in unsern Tagen. Er nahm nämlich teutsche Truppen 
in sein Heer auf und suchte ein teutsches Volk durch daS 
andere zu unterjochen. Hermann trat ohne Bedenken, 
mit andern Fürsten, in seine Dienste; er glühete dem 
Schein nach von treuem Eifer, und erwarb sich so Va¬ 
rus Zutrauen, das römische Bürgerrecht und die Würde 
eines römischen Ritters. In der Stille aber bereitete 
er alles zum Verderben der Feinde seines Vaterlandes. 
Mehrere Jahre waren schon verflossen. Er benutzte 
diese Zeit den Häuptern der teutschen Völkerschaften die 
Lage des gemeinsamen Vaterlandes vorzustellen, ihnen 
die Schande, das Joch der Römer zu tragen, fühlbar 
zu machen, und sie zur Rache gegen ihre Unterdrücker zn 
entflammen. Wählet, sprach er am Schlüsse seiner letz¬ 
ten Rede, ihr Fürsten und Edeln unserer Nation, unter 
Freiheit und Knechtschaft, unter Ehre und Schande, un¬ 
ter einem rühmlichen Tode für Volk und Vaterland, und 
dem schmählichen Joch übermüthiger Fremdlinge! Die 
Stunde der Befreiung, wenn ihr frei zu seyn begehrt, 
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