wußten auch schon etwas von dem Bergbau verstehen,
und von der Kunst, die Metalle zu schmelzen, denn wo
hätten sie sonst das Eisen zu ihren Spießen und Schwer¬
tern und zum Beschlagen ihrer Wagenräder, hergenom¬
men? Doch dieß alles wußten sie schon zur Zeit, da die
Cimbern und Teutonen in das römische Gebiet einfielen.
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Die große Völkerwanderung.
Vom I. 40c).
Wir kommen nun auf die große Völkerwanderung,
wobei ihr mit Erstaunen sehen werdet, wie nicht blos
Heere, sondern ganze Völkerschaften, mit Weibern, Kin¬
dern und Vieh von einem Theile der Welt oder doch
einem Ende von Europa in den andern wanderten.
Die Gothen, zum Beispiel, die einst an der Ostsee
wohnten, kamen schon früher bis an das schwarze Meer,
von da nach Italien, von Italien nach Frankreich, von
Frankreich nach Spanien. Ihre alten Nachbarn an der
Ostsee, die Vandalen, zogen bis nach Spanien und
gründeten sogar ein mächtiges Reich in Africa. Die
Sachsen und Angeln ließen sich in Britannien nie¬
der. Die Franken in Gallien, wo sie das fränkische,
oder noch bestehende französische, Reich errichteten. Die
Longobardeu kamen von Magdeburg her, erst nach
Ungarn, dann nach Ober-Italien. — Und was veran¬
laßte diese ungeheuren Züge? Meistens Plünderungs¬
und Eroberungssucht, auch Andrang mächtiger Feinde
von außen. Eigentlich kann man den Anfang der großen
Völkerwanderungen schon von dem Rückzüge der Mar¬
comannen her, aus den Rhein- und Maingegenden nach