&
Sechster Zeitraum. .
Äon der Reformation bis auf den westfälischen
Frieden.
(I. 15-7^1648.)
1.
Martin Luther. Anfang der Reformation
1
^^er Pabst und die Geistlichkeit überhaupt dachten an
keine Kirchenverbesserung mehr, seitdem sie Huß und
Hieronymus von Prag zu Costnitz lebendig ver¬
brannt hatten. Sie fuhren fort in ihren falschen Leh¬
ren, ihren Mißbrauchen, ihren Gelderpressungen, ihrem
schlechten und ärgerlichen Lebenswandel; ja sie gingen
noch weiter als zuvor. Was batten sie zu besorgen?
Sollte sich vielleicht hier oder da ein zweiter Huß re¬
gen, so gab es noch Holz genug zu Scheiterhaufen. Al¬
lein seit hundert Jahren waren die Köpfe schon viel
heller geworden; besonders seit der Erfindung der Buch¬
druckerei, durch welche gute lichte Köpfe den andern ihre
Ansichten mittheilen konnten. Darum gelang es einem
der geringsten im Volke, ein mächtiges Rüstzeug in der
Hand Gottes zu werden, und zum Erstaunen von ganz
Europa siegreich der Macht des Pabstes und der ganzen
Klerisei zu trotzen, einen großen Theil von Deutschland
ihrer Herrschaft zu entreissen, und die Religion von den
Menschensatzungen zu reinigen, welche sie verunstalteten,
u. Theil. A