Alle Hände erhoben sich dafür dankend zu Gott, denn 
allgemein seufzte man nach Ruhe. Das ehemals so blü¬ 
hende Deutschland glich einer Wüste. Allenthalben sah 
man verödete Städte und Dörfer, Brandstätten und 
Schutthaufen, zertretene Saatfelder, unangebautc und 
menschenleere Strecken Land. Schwert, Hunger, Elend, 
Seuchen hatten schrecklich gewüthet, und das Gcmüth 
, und die Sitten der Menschen waren verwildert wie der 
Boden, den sie bewohnten. Alle Heere lebten von nichts 
als Raub und Plünderung, deswegen blieb auch kaum 
der kleinste Fleck von der allgemeinen Verwüstung aus¬ 
genommen. 
Was gewann aber, so werdet ihr fragen, der Kai¬ 
ser, was gewannen die katholischen Fürsten durch diesen 
heillosen dreißigjährigen Zerstörungskrieg? Ich antworte 
euch: Nichts. Die Protestanten behielten ihre Reli¬ 
gionsfreiheit, alle ihre Kirchcngütcr und alten Rechte; 
cs mußten sogar die cingezogenen Besitzungen des Kur¬ 
fürsten von der Pfalz wieder herausgegeben werden. 
Ueberdem verlor noch der Kaiser ganz Elsaß, so weit es 
österreichisch war. Die Ausländer zogen, zum Nachtheil 
des teutschcn Reichs, den besten Nutzen von dieser ver¬ 
derblichen Fehde, besonders die Franzosen. 
Frankreich nämlich erhielt die drei Bisthümer 
Mez, To ul und Verdun, die es schon unter Karl V. 
in Besitz genommen hatte, ganz Elsaß, den Sundgau 
und die Festungen Breisach und Philippsbnrg. 
Nie hatte Frankreich einen so vortheilhaften Frieden ge¬ 
schlossen. 
Schweden bekam Vorpommern, Stettin, die 
Insel Rügen, die Stadt Wismar, die Bisthümer 
Bremen und Verden, auch 5 Millionen Thaler als 
Ersatz der Kriegskosten.
	        
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