159 
2. 
Zweiter französischer Krieg. Schreckliche 
Verheerung der Pfalz durch die Franzosen. 
(Jahr 1689.) 
Ludwig XIV. hatte schon vor dem Türkenkriege 
1634 mit dem Kaiser und dem teutschen Reiche einen 
zwanzigjäbrigen Waffenstillstand geschlossen; er streckte 
aber während desselben die Hände beständig zum Raub 
aus, nahm den teutschen Reichsständen ihr Eigenthum 
weg, legte Schanzen auf einer Rheininsel an, die ihm 
nicht gehörte, und erlaubte sich noch mehr Gewaltthä- 
tigkeiten, aus denen man deutlich sehen konnte, er suche 
absichtlich Gelegenheit zu einem neuen Kriege. Eine 
solche Gelegenheit fand sich nach dem Tode des dama¬ 
ligen Kurfürsten von der Pfalz, und noch mehr nach 
dem Ableben des Kurfürsten von Cöln. Unter einem 
ganz nichtigen Vorwände erklärte er da dem Reiche den 
Krieg (1688), und schon vor der Kriegserklärung brach 
ein mächtiges französisches Heer gegen den Rbein auf 
und nahm eine Menge Städte, auch die Festung Phi¬ 
lippsburg weg. Es war ihm das leicht, denn es wurde 
ja von keinem Feinde gehindert. Doch schnell traf man 
jetzt Anstalt, Gewalt mit Gewalt abzutreiben. Ehe es 
aber so weit kam, waren die Franzosen schon bis Fran¬ 
ken und Schwaben vorgerückt, setzten sich in Besitz der 
Stadt Stuttgart und ließen die Stadtmauer schleifen. 
Die Dörfer wurden geplündert und die Städte mußten 
unerschwingliche Brandschatzungen bezahlen. 
Doch jetzt stand nicht nur der Kaiser und das Reich, 
es standen auch die Niederländer, die Spanier, die Eng¬ 
länder aufs neue wider die Franzosen auf. Die Teut¬ 
schen freuten sich darüber und hofften nun ihrer Feinde
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.