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konnten sich aber nicht halten; und im folgenden Jahre 
1707 blieb Karl HI. von seinen Eroberungen nichts 
als die Provinz Catalonien. 
Dagegen wurde in demselben Jahre den Franzosen 
auch Neapel und Sicilien abgenommcn, und nun blleö 
ihnen von den spanischen Besitzungen in Italien auch 
nicht ein Dorf mehr übrig. Am glücklichsten waren sie 
noch am Oberrhein, wo sie dem schwachen Reichsheere 
gegenüberstanden; desto schlimmer aber erging es ihnen 
in den Niederlanden, wo Marlborough und Engen 
vereint gegen sie fochten. Hier wurden sie (1708) unter 
Vendome und dem Herzoge von Bourgogne bei 
Duden arde an der Schelde, auf das entscheidendste 
geschlagen. Ganze Regimenter mußten sich mit einander 
ergeben; gegen 8000 Todte und Verwundete lagen auf 
dem Schlachtfelde. 
Jetzt da der Krieg eine so bedenkliche Wendung 
nahm, wollte er dem französischen Könige nicht länger 
gefallen, denn nur in dem Schooße des Glucks haben 
die Fürsten Lust an dem Waffengetöse. Er nrußte sich 
daher bequemen um Frieden'zu bitten. Ihn zu erlan¬ 
gen, war er zu sehr großen Opfern bereit. Gerne 
wollte er Spanien, Indien, Mailand und die spanischen 
Niederlande verlieren, wenn man nur seinem Enkel Phi¬ 
lipp V. Neapel und Sicilien lasten wollte. Allein Eu¬ 
gen und Marlborough, die sich vorgenommen hat¬ 
ten , den eroberungslustigen Franzoscnkönig recht tief zu 
demüthigen, erklärten, daß von der ganzen spanischen 
Monarchie nicht ein Dorf fehlen dürfe. Auch dieß wurde 
von dem gebeugten Ludwig zngestanden. Nun aber 
verlangten sie auch Abtretungen von dem französischen 
Gebiete, selbst das ganze Elsaß, und eine Reihe fran¬ 
zösischer Festungen zu ihrer künftigen Sicherheit. Auch 
hierzu bequemte sich der König mit zerrissenem Herzen» 
n. Tbeil. M
	        
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