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then der Franzosen gegen den entbrennenden Freiheits¬
geist der Tcntschen, erbitterte nur noch mehr die Ge-
mürher und der verhaltene Grimm brach zu seiner Zeit
nur desto furchtbarer aus.
31.
NapoleonsZug nachRußland. Schauderhafte
Vernichtung seines Heeres.
(Jahr i8l2.)
Allgewaltig stand nun Napoleon da in seiner rie¬
senhaften Grosse, vrohete mit der einen Hand seinen ent¬
kräfteten Feinden und riß mit der andern, obne Sinn
für Mäßigung und Gerechtigkeit, Provinzen und König¬
reiche an sich. Zuerst jagte er seinen redlich gesinnten
Bruder Ludwig von dem holländischen Throne, weil
derselbe sich sträubte, zu den Bedrückungen seines Volkes
die Hand zu bieten, und vereinigte Holland mit Frank¬
reich. Dann nahm er Besitz von dem ganzen nordwest¬
lichen Deutschland an dem Ausflüsse der Weser, Ems,
Elbe, mit den alten Städten Bremen, Hamburg und
Lübeck, wodurch die unglücklichen Deutschen ihre großen
Ströme, ihre Küsten und ihren Seehandel verloren.
Hierauf ließ er den P^abst von Rom wcgschleppen und
vereinigte auch das römische Gebiet mit dem übermäch¬
tigen Frankreich, und zwar mit der Bestimmung, daß
sein erstgeborner Sohn, und der Erstgeborne aller künf¬
tigen Regenten Frankreichs, König von Rom seyn
sollte. — Hätte Napoleon noch weiter gehen wollen,
wer hätte cs hindern können. Der Kaiser von Rußland
war sein Bundesgenosse, Preußen und Oesterreich lagen
entkräftet darnieder, England vermochte nichts gegen ihn
zu Laude.