lipps Demüthigung seyn sollten. Jetzt öffnete sich die 
Thür, der Landgraf trat herein, begleitet von seinem 
Kanzler. Er glaubte vor Scham in die Erde zu ver¬ 
sinken, als er die Augen einer so zahlreichen und glän¬ 
zenden Versammlung auf sich gerichtet sah. Doch es 
war zu spat zurück zu treten: Er mußte niederknieen 
und die Abbitte leisten, wie sie ihm vorgeschriebcn war. 
Er sagte in derselben, cs sei ihm sein Vergeben von 
Herzen leid, er wolle sich willig dem Kaiser auf Gnade 
und Ungnade ergeben, und ibn um Gottes und seiner 
Barmherzigkeit Willen bitten, ihm das Vergangene al¬ 
lergnädigst zu verzeihen. Diese Abbitte las ibm sein 
Kanzler vor, der hinter ihm knieete und der Landgraf 
sprach che nach. Bei der demüthigendsten Stelle verzog 
sich sein Mund Zu einem hämischen Lächeln. Der Kaffer 
bemerkte es und Hub zornig und drohend gegen ihn den 
Finger auf mit den WortenWarte, ich will dich la¬ 
chen lehren." — Diesem Lächeln allein hatte Philipp, 
wie es scheint, den langen Verlust seiner Freiheit, und 
die harte Behandlung zuznschreibcn, die ibm wiederfuhr. 
Abends wurde er mit den beiden Kurfürsten von 
Sachsen und von Brandenburg, von dem Herzog von 
Alba zur Tafel gebeten. Hier vernahmen sie zu ihrem 
größten.Erstaunen, daß der Landgraf des Kaisers Ge¬ 
fangener sei. Philipp wollte rasend werden vor Uu- 
muth und Zorn; er schrie über Verrätherei, und die Kur¬ 
fürsten, die sich für seine Freiheit verbürgt hatten, schrieen 
mit. Der kaiserliche Minister Granvclla war zuge¬ 
gen; sie beriefen sich auf seine schriftliche Versicherung, 
daß dem Landgrafen seine Ergebung nicht zn einer Lei¬ 
besstrafe, noch zu einigem Gefäugniß gereichen solle. 
Er sagte aber, dieß müsse ein Schreibfehler seyn, denn 
im Concept stehe zu ewigem Gefäugniß. — Ein so 
schändliches Spiel trieben diese Spanier mit Treue und 
Glauben.
	        
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