284 Dritter Theil. Die politische Geographie.
3. Seit 1790 wird Frankreich in 86 Departements eingetheilt, wäh¬
rend es früher aus 34 Provinzen von verschiedener Große bestand.
4. Die Bevölkerung besteht aus 31 Mill. Franzosen, eine Mi¬
schung von Kelten, Römern und einigen germanischen Völkerschaften; aus
3 Mill. Deutschen hauptsächlich im Elsaß, in derFreigrafschaft, in Lotha¬
ringen und Flandern; aus mehr als 1 Mill. Bretons in der Bretagne;
aus 150,000 Basken oder Gascogne bn in der Gascogne; aus 200,000
Italienern auf Corsita; aus viren 70,000 Juden; aus Zig eun ern,
Cagots (Nachkommen der Alanen), Griechen, Polen, Spaniern
und Portugiesen. Alle Bewohner bilden nur Einen Stand, wenn
gleich die ehemalige Ständeverschiedenheit durchaus nicht aus dem Leben
verschwunden ist.
5. Die meisten Einwohner gehören der katholischen Kirche an;
etwa 3, nach Andern gegen 7 Mill. bekennen sich zur protestantischen
Kirche, 2/3 davon sind Reformiere, l/3 Lutheraner. Ferner gibt es 70,000
Juden; Katholiken und Protestanten, selbst die Juden, genießen gleiche bür¬
gerliche Gerechtsame.
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Die Kultur.
1. Die physische Kultur wird von dem milden Klima und dem
fruchtbaren Boden ungemein begünstigt; unfruchtbare Gegenden sind nur
die Lande«, Marais, la Crau, Champagne pouilleuse, die höhern Gebirgs-
Cantone der Alpen, Pyrenäen, Sevennen und Corsica's. Dennoch haben
die ländlichen Gewerbe noch lange nicht die Stufe der Vollkommenheit er¬
reicht, wie in Deutschland, Belgien und England. Ackerbau, Obst-
Kultur und Viehzucht sind in den nördlichen Provinzen, Wein- und
Seidenbau in den mittlern und südlichen von Bedeutung, in den letztem
werden auch die Oliven und Südfrüchte gezogen. Die Kultur der
Wälder ist sehr herabgekommen. Die Fischerei (Thun- und Austernfang)
wird an den Küsten eifrig betrieben. Der Bergbau ist im Vergleich mit
andern Ländern unbedeutend und liefert hauptsächlich Kohlen, Eisen und
Salz; außerdem Kupfer, Blei und etwas Silber.
2. Die technische Kultur hat in manchen Zweigen eine hohe Stufe
der Ausbildung erreicht; sie liefert hauptsächlich Galanterie- und Mode¬
waaren, Glas-, Stahl-, Bijouterie-, Baumwollen-, Wollen- und Seiden-
waaren, Uhren, Maschinen; vortreffliche Färbereien. Mit der Güte des
Stoffes vereinigen die Erzeugnisse des Gewerbssieißes zugleich Zierlichkeit
der Formen. Der Schiffsbau wird hauptsächlich in den nördlichen und west¬
lichen Häfen betrieben.
3. Frankreich's Reichthum an natürlichen und künstlichen Erzeugnissen
begünstigt einen sehr lebhaften und gewinnreichen Handel. Den S e e h a n d e l
treibt eine Handelsflotte, welche ansehnlich, doch viel unbedeutender als
die englische und kaum so stark ist als die deutsche. Im Jahr 1842 zählte
sie 13,383 Segel, doch mit nicht mehr als 590,262 Tonnen Last. Be¬
förderungsmittel des Handels sind: die Lage des Landes an 3 Meeren
und 2 ausgedehnte Landesgrenzen; die natürlichen und künstlichen Schiff¬
fahrtslinien*), von denen die erstem 1,110, die letzter» nach ihrer Vollendung
*) Die bedeutendsten Kanäle: die Kanäle von ArlcS und Beaueaire, der Kanal
von Languedoc, der Kanal du Centre, der Kanal du Bourgogne, der Nhone-Rbein-
Kanal, der Berry Kanal, der Kanal von Montlu^on, der Kanal von Charoláis,
die Kanäle von Briare und Orleans, der Kanal von Nantes nach Brest, der Kanal