Pflanzen.
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aus Arabien verpflanzt wurde), Sumatra, Manila, in West-Indien seit 1717, wo sonst
Haiti der Hauptsitz seines Anbaues war, Venezuela, Surinam, Brasilien seit 1762, Bour¬
bon, auf den Südsee-Jnseln. Er verlangt ein warmes Klima, dessen mittlere Wärme nicht
unter 18° ist und wo das Thermometer nicht unter 10° sinkt, und hinreichende Bewässe¬
rung. Daher wird er nur bis zum 36sten Breitengrade gebaut und in der Regel nur in
Gebirgsgegenden, wo ihm (wenigstens in Süd-Amerika) eine Höhe von 1200 bis 3000 F.
am meisten angemessen scheint. In Ceylon wächst er fast ohne Pflege, bedarf nur eines
leichten, aber fruchtbaren Bodens und muß vor der Sonne geschützt sein. Auch darf man
die Frucht nicht unreif pflücken, und sie muß sorgfältig getrocknet werden. Man zieht die
Bäume ans Samenkörnern und verpflanzt sie, wenn sie 2 bis 3 F. Höhe haben, in die
sogenannten Kaffee-Plantagen, welche in Arabien terrassenweise über einander liegen, und
von der obersten Stufe her regelmäßig bewässert werden. In West-Indien läßt man die
6 bis 8 F. von einander entfernt stehenden Bäume nur 4 bis 6 F. hoch werden, schneidet
die Krone ab und läßt die Seitenzweige stehen. Es gibt nichts Schöneres, als eine Kaffee¬
pflanzung in voller Blüthe. Die Bäume blühen zu gleicher Zeit, aber nur 24 Stunden.
Aus der Ferne erscheint eine solche Pflanzung wie ein Schneefeld, und sie verbreitet den
köstlichsten Wohlgeruch. Die getrockneten Blätter geben alle die verschiedenen Theesorten,
dem wirklichen Thee vollkommen ähnlich. Im dritten Jahre fangen die Bäume an zu
tragen, und die Früchte werden nun mit dem Alter des Baumes, das über 20 Jahre steigt,
immer besser. Während dieser Zeit trägt der Baum beständig Blätter, unreife und reife
Früchte. In Arabien läßt man sie ganz reif werden und schüttelt sie dann auf Decken
herab; in Ost-Indien, West-Indien und Süd-Amerika pflückt man die rothen Beeren ab.
In Säcken werden sie dann getrocknet, durch Walzen von der fleischigen Fruchthülle ge¬
trennt, gewaschen und wieder getrocknet; darauf werden sie in der Stampfmühle von der
pergamentartigen Samenhülle befreit, welche sie umgibt, von den Stücken derselben gereinigt
und vollends getrocknet. In Arabien bereitet man auch aus der rothen Fruchthülle und
ans der pergamentartigen Samenhülle zwei verschiedene Getränke. In Brasilien hält man
jährlich drei Ernten; große gesunde Bäume können 8 bis 12 Pfund geben, im Durch¬
schnitt aber gibt ein Baum V/2 bis 3 Pfund. Man scheint den Kaffee erst seit 400 Jah¬
ren in Arabien allgemein als Getränk zu benutzen. Er wurde dort im Laufe der Zeit
mehrere Mal als schädlich verboten, aber immer wieder erlaubt und weiter verbreitet. Im
Jahre 1560 eröffnete man das erste Kaffeehaus in Konstantinopel, und der Gebrauch ward
im ganzen türkischen Reiche immer allgemeiner. 1652 fing man an, ihn in London zu
trinken, und 1670 in Frankreich und Deutschland. Seitdem hat der Gebrauch so zugenom¬
men, daß man jährlich 4% Mill. Centner in Europa verbraucht (wovon 2% Mill. auf
Deutschland und Oesterreich kommt), und gegen 7 Mill., in manchem Jahre sogar bis 10
Mill. Centner auf der ganzen Erde. Brasilien und das übrige Süd-Amerika liefert %,
Java Vh, Costa Rica und Guatemala %0, West-Indien über %, Ceylon %, Venezuela %0,
Sumatra Mochha %35 alles Kaffees. Etwa % geht nach Nord-Amerika, % nach den
Mittelmeer-Staaten, % nach Deutschland, nach den Ostseeländern, % nach Holland und
Belgien; Großbritannien verbraucht ^0, nämlich % Mill Ctr., d. i. 35 mal so viel als im
Jahre 1801. — Kampher, wird aus dem Holz der Laurus-Arten gewonnen und in
Europa gereinigt. Der beste kommt aus Japan über Java, der meiste aus China und
Japan. Der malayische aus Or^odalanops Camphora gelangte ehemals nicht nach Europa.
Mekkabalsam oder orientalischer, ägyptischer, Balsam von Judäa oder Gilead, von
einem in Arabien, Judäa und Aegypten einheimischen Baume, Oilöaäenms, ist
die kostbarste Balsam-Art und wird zu Parfüm und türkischer Schminke gebraucht.
Pfeffer, schwarzer, Viper nigrum Linn. Die anfangs grünen Beeren brauchen einige
Monate zu ihrer Reife, wo sie dunkelroth sind, werden aber, weil die völlig reifen Beeren
viel von ihrer Schärfe verlieren, in der Regel schon vor der Reife abgenommen und ge¬
trocknet; dann sind sie schwarz und runzelig und werden schwarzer Pfeffer genannt. Wer¬
den die Samen von der schwarzen Hülle befreit, so erhält man den weißen Pfeffer.
Die Pflanze verlangt feuchte Hitze; sie wächst von Malabar in Hinter-Jndien bis zum öst¬
lichen Theil von^Borneo, und von Java bis zum Golf von Siam. Ursprünglich wild ist
sie in Malabar un Berglande, und der Pfeffer von dort ist auch kräftiger und theurer.
Sie rtznrankt die Baumstämme bis zur Höhe von 25 Fuß und schlingt sich von Baum zu
Baum. Wie Johannisbeeren hangen die Trauben von den kurzen, spröden Zweigen herab.
In der Regel macht man im Jahre zwei Ernten. Den meisten gewinnen chinesische Colo-
nisten auf den östlichen Sunda-Inseln. Im Handel kommen gewöhnlich vier verschiedene
Sorten vor, obwohl man im Ganzen eine große Anzahl verschiedener Abarten unterscheidet: