Amerika.
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A m e r i k a.
§ 329. Nord-Amerika hat 456.500 DÜJl. mit 50 Mill. Bew. (um %
mehr als Frankreich.
Süd-Amerika nur 327.400 □!. mit 24% Mill. Bew. (um etwas mehr
als Preußen).
Amerika ist nicht halb so groß wie die alte Welt; aber es enthält wenigstens
ebenso viel ertragfähigen Boden, wie diese.
Die durch ganz Amerika ziehenden, aber in der Mitte durch eine Lücke unter¬
brochenen Cordilleren (spr. Cordiljeren), 1900 g. M. lang, bestehen theils aus
einem einfachen, theils aus mehrereu parallelen Zügen, die zum Theil von Nor¬
den nach Süden streichen und Hochflächen zwischen sich schließen. Die Hauptkette
liegt großenlheils der Westküste ganz nahe, die daher wenig Küsten-Ebene hat,
und gegen die das Gebirge steiler abfällt, als gegen Osten. Das Gebirge hat
eine große Menge noch thätiger und ausgebrannter Vulkane.
Süd - Amerika.
§ 330. % von Süd-Amerika ist Gebirge und Hochland.
I. Die Cordilleren sind hier im Allgemeinen höher, als in Nord-Amerika,
und die Ketten liegen enger aneinander. Im südlichen Theile haben wir:
1) Die schmale, schneebedeckte patagonische Cordillère, im Mittel 3000 F.
hoch. Sie ist am Süd-Ende ganz zersplittert, und dort steigt der kahle Fels, Cap
Hoorn (der holländischen Stadt Hoorn zu Ehren benannt), 500 F. hoch auf.
Im Süden, wo die Schneelinie in 500 F. H. liegt, ziehen sich häufig Gletscher
bis tief hinab. — Oestlich davon liegt die patagonische Tiefebene, eine öde
unbewohnbare Steinwüste, mit Felsblöcken, braunem Grase, Dornbüschen und
Salzflächen bedeckt. Der östliche Theil besteht aus 7 bis 8 sehr breiten Terrassen
von geringem Höhen-Unterschiede. Nördlich vom Colorado hört die steinige Be¬
schaffenheit aut, und der rothe, vegetationslose Boden beginnt.
2) Die schmale Cordillère von Chile (Tschile), ein im Mittel 12.000 F.
hoher, schneebedeckter Kamm mit vielen Vulkanen, von welchem westlich ein nied¬
riger Zug an der Küste parallel läuft. Oestlich von Valparaiso liegt der 21.067
Fuß hohe Aconcagua; neben ihm südlich führt der 12.100 F. hohe Cumbre- oder
Uspallata-Paß über das Gebirge. Die westliche Küstenebene ist 12 bis 14 M.
breit; östlich liegt in 25 bis 30°. s. Br. ein Gebirgsland vor, aus einer Reihe zum
Theil paralleler bis 15.000 F. hoher Ketten bestehend und die Hochebenen von
Catamarca und Tucuman umschließend; an die Cordilleren schließen sich nördlicher
die Sierra de Salta und de Juguy an.
§ 331. 3) Die Cordillère von Peru, auf einer Basis von 20 M. Breite,
aus zwei, weiter nach N. aus drei Parallelketten bestehend. Zur 7 M. breiten
Ost-Cordillere in der im Mittel 14.000 P. F. hohen Cordillère von Bolivia,
wie man auch den südlichen Theil der Peruanischen nennt, gehört der Knoten
von Porco und Potosi, 15.000 und 17.500 P. F. hoch; der von Cuzco,
der größte (2200 CsM.), und im Norden der von Pasco, bis 13.000 F. hoch,
von welchem der Amassonasstrom entspringt. Nördlich von ersterem liegt einer
der höchsten Theile der Cordillère: in der Westkette der Pic von Chuguibamba
(spr. Tschukibamba), 19.700 F. und vier andere höher als 20.000 F. (Pomarape
20.350, Gualateiri 20.600, Parinacota 20.660, Sahama 21.358); in der
Ostkette der Jllimani, im O. des Titicaca-Sees, 20.037 F., und der Cerro
de Sora ta oder Jllampu, 19.974 F.; zwischen ihnen breitet sich die
1900 fZM. große und etwa 12.000 F. hohe Hochebene von Oruro mit dem
mit Inseln versehenen Titicaca-See aus: reich bebaute Ebenen, auf denen Feldbau
und Viehzucht getrieben wird. Nördlich von ihm liegt in der Cordillera real